Neuroradiologie Scan 2012; 2(1): 14-15
DOI: 10.1055/s-0030-1257134
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Misra V, Khoury RE, Arora R et al. Safety of high doses of urokinase and Reteplase for acute ischemic stroke. AJNR Am J Neuroradiol 2011; 32: 998 – 1001

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Publication Date:
05 January 2012 (online)

Schlaganfall: Wie gefährlich sind intraarterielle Medikamente in Kombination mit mechanischer Intervention nach intravenöser Lyse?

Nach einer Primärbehandlung mit intravenöser Lyse tritt nur selten eine Rekanalisation ein, sodass oftmals eine mechanische Intervention erforderlich ist. Zur Vermeidung von Reststenosen und Verbesserung der Reperfusion betroffener Areale kann zusätzlich intraarteriell mit Urokinase und Reteplase behandelt werden. Misra et al. analysierten retrospektiv, ob dieses Vorgehen sicher ist.

Dosisunabhängig waren die Gefahr einer intrakraniellen Blutung und die Mortalität durch die intraarterielle Lyse mit Urokinase und Reteplase nicht erhöht. In unterschiedlichen Zeiträumen erhielten 72 Patienten eine intraarterielle Lyse mit Urokinase (durchschnittliche Dosis: 200 000 E) und 125 weitere mit Reteplase (durchschnittliche Dosis: 2 mg). Die Behandlung fand innerhalb von 6 hnach Symptombeginn statt. Die Gruppen waren hinsichtlich soziodemografischer und klinischer Ausgangsbefunde vergleichbar. Bei 90,3 und 93,6 % war zuvor eine intravenöse Lyse erfolgt. Stenosen der A. carotis interna und A. cerebri media waren etwa gleich häufig.

Eine mechanische Rekanalisierung erfolgte initial bei 59,7 % der Patienten, die intraarteriell Urokinase und bei 72,0 % derjenigen, die Reteplase erhielten. Das klinisch-neurologische Ergebnis und die Rekanalisierungsrate unterschieden sich zwischen den Medikamentengruppen nach 24 h und zum Entlassungszeitpunkt nicht. Eine intrakranielle Blutung trat bei 4,2 und 8 % auf. Der Unterschied war unter Berücksichtigung der vorhergehenden intravenösen Thrombolyse und der mechanischen Intervention nicht signifikant. Die Durchschnittsdosen der intraarteriellen Medikamente beeinflussten das Auftreten der Blutungen nicht. Ebenso bestand keine Assoziation zwischen Urokinase- bzw. Reteplasedosis und der Mortalität.

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