Neuroradiologie Scan 2012; 2(1): 23-24
DOI: 10.1055/s-0030-1257145
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Heller RS, Miele WR, Do-Dai DD et al. Crescent sign on magnetic resonance angiography revealing incomplete stent spposition: correlation with diffusion-weighted changes in stent-mediated coil embolization of aneurysms. J Neurosurg 2011; 115: 624 – 632

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Publication Date:
05 January 2012 (online)

Intrakranielle Aneurysmen: Bogenzeichen deutet auf inkomplette Stent-Apposition hin

Intrazerebrale Aneurysmen lassen sich endovaskulär mittels Stent-unterstütztem Coiling behandeln. Wenig ist derzeit allerdings darüber bekannt, wie gut die Stents der Gefäßwand anliegen und welche Auswirkungen eine inkomplette Stent-Apposition haben. R. S. Heller et al. gingen dieser Frage nach.

Alle Patienten, die sich an der Klinik der Autoren zwischen Januar 2009 und Juli 2010 einem Stent-unterstütztem Coiling von rupturierten oder nicht rupturierten intrakraniellen Aneurysmen unterzogen, erhielten im Anschluss an den Eingriff ein diffusionsgewichtetes MRT und eine Time-of-Flight-MR-Angiografie mit einem 3-T-Gerät. Im Rahmen des Coiling kamen 2 unterschiedliche Stents zur Anwendung, nämlich die selbstexpandierenden intrakraniellen Mikrostents Enterprise Closed-Cell und Neuroform Open-Cell. Die MRT-Aufnahmen wurden in der Folge beurteilt im Hinblick auf Anzahl, Größe und Lokalisation von hyperintensen Signalveränderungen (> 2 mm) einschließlich der Seitigkeit (ipsilateral/kontralateral) im Verhältnis zum Territorium des gestenteten Gefäßes.

Eingang in die Analyse fanden 58 Patienten, von denen 33 (57 %) mit einem Enterprise Closed-Cell- und 25 (43 %) mit einem Neuroform-Open-Cell-Stent versorgt wurden. Ein charakteristisches halbmondförmiges Signalmuster in der MR-Angiografie zeigte einen Fluss außerhalb der Stent-Wand an, was allerdings nur bei Verwendung des Enterprise-Stents der Fall war, nicht jedoch beim Neuroform-Stent. Dieses Muster, von den Autoren Bogenzeichen genannt, korrelierte mit einer inkompletten Stent-Apposition, was sich mittels eines hochauflösenden angiografischen Flat-Panel-CT bestätigen ließ. Ein solches Bogenzeichen ließ sich bei 18 der 33 mit dem Enterprise-Stent versorgten Patienten (54,5 %) nachweisen, aber bei keinem der mit dem Neuroform-Stent versorgten Patienten. Es trat häufiger bei Stents auf, die in eine gewundene A. carotis interna implantiert worden waren und war unabhängig von der Größe des Aneurysmas. Außerdem zeigte sich eine Korrelation zwischen dem Bogenzeichen und ipsilateralen Läsionen im diffusionsgewichteten MRT (Odds Ratio: 18). In der Subgruppe mit Enterprise-Stents ließen sich ipsilaterale Läsionen bei 15 Teilnehmern (45 %) nachweisen. Dabei fand sich das Bogenzeichen bei 12 der 15 Patienten (80 %) mit ipsilateralen Läsionen, aber nur bei 6 von 18 Patienten (33 %) ohne Läsionen (Odds Ratio: 8).

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