Neuroradiologie Scan 2012; 2(1): 35
DOI: 10.1055/s-0030-1257159
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Cheung HMC, Moody AR, Singh N et al. Late stage complicated atheroma in low-grade stenotic carotid disease: MR imaging depiction – prevalence and risk factors. Radiology 2011; 260: 841 – 847

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Publication Date:
05 January 2012 (online)

Karotisstenose: Instabile Plaques auch bei geringer Stenose im MRT nachweisbar

Auch bei geringem Stenosegrad bergen instabile Plaques der A. carotis ein erhöhtes Risiko für zerebrovaskuläre Ereignisse, was vor allem für Läsionen mit Einblutungen gilt. H. M. C. Cheung et al. gingen der Frage nach, ob sich solche instabilen Plaques auch schon bei niedrigem Stenosegrad im MRT nachweisen lassen.

In die retrospektive Analyse gingen neurologisch symptomatische Patienten (TIA oder Apoplex) im Alter von mindestens 50 Jahren ein, die sich zwischen Februar 2003 und September 2006 einer MRT der Carotiden unterzogen hatten. Eingeschlossen wurden nur Patienten, bei denen sich in der Duplexsonografie oder im 3-D-Time-of-Flight-MR-Angiogramm in beiden Carotiden ein Stenosegrad von maximal 50 % gezeigt hatte. Eine Plaqueeinblutung war dabei definiert als Signalintensität im Plaquebereich, die die Signalintensität des umgebenden Muskelgewebes um 50 % überschritt. Die Autoren dokumentierten Risikofaktoren (Alter, Geschlecht, Hypertonie, Diabetes, Hyperlipoproteinämie, Myokardinfarkt, Vorhofflimmern, Nikotinkonsum, koronare Herzerkrankung und zerebrovaskuläre Erkrankungen) und Medikation (Blutdruck- und Diabetesmedikamente, Statine und Aspirin) der Patienten sowie die Seite der Symptome. Mittels multivariater Regressionsanalyse verglichen sie die Prävalenzen der Plaqueeinblutungen, die sie bezüglich Risikofaktoren und Medikation anpassten.

Insgesamt gingen 217 Patienten (109 Männer und 108 Frauen) im Durchschnittsalter von 69,7 Jahren in die Analyse ein, 434 Carotiden entsprechend. 233 (54 %) der Carotiden waren mit ipsilateralen neurologischen Symptomen assoziiert, 201 (46 %) mit kontralateralen. Plaqueeinblutungen fanden sich im MRT bei 31 (13 %) von 233 Carotiden ipsilateral der symptomatischen zerebralen Hemisphäre sowie bei 14 (7 %) von 201 Carotiden kontralateral der symptomatischen Hemisphäre. Bei 7 Patienten zeigten sich bilaterale Plaqueeinblutungen, insgesamt 38 Patienten (17,4 %) wiesen Plaqueeinblutungen in mindestens 1 Arterie auf. Als Risikofaktoren für Plaqueeinblutungen fanden sich in der multivariaten Regressionsanalyse männliches Geschlecht und zunehmendes Alter.

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