Eigengewebsrekonstruktion der Brust mit Perforatorlappen bei Patientinnen über 60 Jahren – ist Risiko und Aufwand gerechtfertigt?

Einleitung: Ein höheres Alter wird oft als relative Kontraindikation für eine autologe mikrochirurgische Brustrekonstruktion angesehen.

Ziel: Es wurde untersucht, ob bei sorgfältiger Patientenauswahl auch Frauen über 60 Jahren von einer Perforatorlappenplastik profitieren.

Patienten und Methoden: Zwischen 2003–2008 wurden bei 54 Frauen über 60 Jahren 57 DIEP- sowie 2 S-GAP-Lappenplastiken zur Brustrekonstruktion durchgeführt. Das Durchschnittsalter der Patientinnen war 63 Jahre; das Höchstalter betrug 74 Jahre.

Retrospektiv erfolgte die Erfassung von Nebenerkrankungen, Risikofaktoren, Voroperationen Komplikationen und Folgeeingriffen. Ein Fragebogen wurde verschickt zur Erfassung der Erwartungen, des subjektiven Ergebnisses sowie des Einflusses auf soziales Leben, Kleidungswahl und Lebensqualität.

Ergebnisse: In 3,4% (n=2) kam es zu einem Lappenverlust. Im Durchschnitt 2,5 Jahre nach der Operation benoteten die Patientinnen das ästhetische Ergebnis an der rekonstruierten Brust in 82% als sehr gut bis befriedigend; die Hebestelle wurde in 71% positiv bewertet. Das Gesamtergebnis wurde in 74% der Fälle als gut oder sehr gut bewertet.

Sechs Patientinnen (11%) waren unzufrieden wegen ästhetisch nicht erreichter Erwartungen. In 5 Fällen (9%) wurde über eine Beeinträchtigung im Alltag aufgrund der Hebestelle berichtet; 2 Patientinnen gaben eine Beeinträchtigung in Ruhe an.

Insgesamt 86% berichten eine Verbesserung ihres Körperempfindens mit Steigerung der Lebensqualität. 91% würden sich dem Eingriff erneut unterziehen und 83% würden ihn gleichaltrigen Frauen weiterempfehlen.

Schlussfolgerung: Auch Frauen über 60 Jahre sollten vom erheblichen psychosozialen Gewinn einer Brustrekonstruktion nicht ausgeschlossen werden. Auch im höheren Lebensalter zeigten sich bei geringer Komplikationsrate und minimalem Hebedefekt in der großen Mehrzahl gute ästhetische Langzeitergebnisse.