Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2010; 7 - A20
DOI: 10.1055/s-0030-1261992

Versagensrate und Risikofaktoren bei Radio-guided Occult Lesion Localisation (ROLL) von nicht-palpablen Brustläsionen: eine retrospektive Analyse von 579 Fällen

S Bernardi 1, S Bertozzi 2, AP Londero 3, V Angione 4, F Giacomuzzi 5, RJ Lellé 6, A Carbone 7
  • 1AOU, „SM Misericordia“, Department of Surgery, Udine, Italien
  • 2AOU, „SM Misericordia“, Clinic of Surgical Semeiotics, Udine, Italien
  • 3AOU, „SM Misericordia“, Clinic of Obstetrics and Gynaecology, Udine, Italien
  • 4AOU, „SM Misericordia“, Department of Pathology, Udine, Italien
  • 5AOU, „SM Misericordia“, Department of Nuclear Medicine, Udine, Italien
  • 6Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universität Münster, Münster, Deutschland
  • 7AOU, „SM Misericordia“, Department of Radiodiagnostics, Udine, Italien

Einführung: ROLL Technik besteht aus der preoperativen intratumoralen Injektion eines radioaktiven Mittels, um die Identifizierung der Läsion intraoperativ durch eine Gamma-Probe zu leiten. Da es keine Daten gibt über das Versagen der ROLL, untersucht unsere Studie die Versagensrate und Risikofaktoren für die Identifizierung der Läsion mit ROLL.

Material und Methoden: Für jede ROLL-geleitete senologische Operation, die von 2002 bis 2009 in unserem Operationssaal durchgeführt wurde, sammelten wir Informationen über Patienten (Alter, Brustdensität), Tumorcharakteristiken (Histologie, hormoneller Status, Seite und Quadrant), Erfahrung des Radiologen und des Chirurgen. Dann teilten wir Patientinnen durch eventuelles ROLL-Versagen auf, und analysierten die Daten durch R (version 2.10.1) mit bedeutsamem p<0,05. Auch eine multivariate Analyse wurde durchgeführt.

Ergebnisse: 579 ROLLs wurden an 555 Patientinnen mit einem durchschnittlichen Alter von 58,7 Jahren (±10,96) durchgeführt. Die ROLL-Versagensrate war 4,32% (25/579), die in 10 Fällen eine Wiederholung der ROLL nach 2 (±1) Monaten notwendig machte. Bei monovariater Analyse ist die ROLL-Versagensrate bedeutsamerweise durch stereotaktische Mammografie, pathologisches und radiologisches Läsionsquerschnitt <5mm und Lokalisation in den Zentral- oder Obenequadranten beeinflusst. Bei multivariater Analyse sind unabhängige Risikofaktoren für das Scheitern der ROLL-Technik: Läsionslokalisation in den Zentralquadranten (p<0,05), radiologischer Querschnitt <5mm (p 0,081), niedrige Radiologenerfahrung (p<0,05), und in situ Histologie bei bösartigen Läsionen (p<0,05).

Diskussion: Dank ihrer Versagensrate von 4,32% scheint ROLL akzeptable zu sein, auch wenn man die noch niedriegere ROLL-Wiederholungsrate von 1,73%(10/579) und ihre minimalen chirurgischen Komplikationen bedenkt. Die Hauptrisikofaktoren des ROLL-Versagen sind die niedrige Radiologenerfahrung, die Läsionsquerschnitt <5mm, und ihre Lokalisation in den Zentralquadranten, wahrscheinlich assoziiert mit einer ungünstigen, sowohl radiologischen als auch chirurgischen Erreichbarkeit der Läsion.