Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2010; 7 - A129
DOI: 10.1055/s-0030-1262101

Der Einfluss vaginalen Östriols auf die Östrogenkonzentrationen im Serum postmenopausaler Brustkrebspatientinnen unter adjuvanter Therapie mit Aromataseinhibitoren – prospektive Phase II Studie

G Pfeiler 1, C Glatz 1, R Königsberg 2, T Geisendorfer 3, A Fink-Retter 1, E Kubista 1, C Singer 1, M Seifert 1
  • 1Medizinische Universität Wien, Abteilung für Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie, Wien, Österreich
  • 2R-ITR Vienna/CEADDP, Wien, Österreich
  • 3Chemical Analytics Seibersdorf Labor GmbH, Seibersdorf, Österreich

Fragestellung: Der Einsatz von Aromatasehemmern ist Standard in der adjuvanten Therapie des postmenopausalen, Hormonrezeptor-positiven Brustkrebs. Aufgrund der langen Einnahmedauer von bis zu 5 Jahren haben Nebenwirkungen wie Dyspareunie, atrophe Kolpitis u.ä., welche die Lebensqualität stark beeinflussen können, eine große Bedeutung. Die Behandlung dieser vaginalen Beschwerden kann derzeit nur symptomatisch erfolgen, da die Gabe von Hormonen kontraindiziert ist. In der vorliegenden prospektiven Studie wurde untersucht, ob die vaginale Applikation von Östriol eine sichere und effektive Therapie urogenitaler Nebenwirkungen von Aromatasehemmern darstellt.

Methode: Eine Nüchternblutabnahme zur Hormonspiegelbestimmung wurde bei 10 postmenopausalen Hormonrezeptor-positiven Brustkrebspatientinnen unter Aromatasehemmertherapie vor und nach 2 Wochen täglicher Therapie mit 0,5mg vaginalem Östriol (Ovestin®-Ovula) durchgeführt. Östradiol, luteinisierendes Hormon (LH), Follikel stimulierendes Hormon (FSH), Progesteron, Insulin, C-peptid und SHBG wurden mittels Electro-Chemiluminescence Immunoassay bestimmt. Die Messung des Serumöstriols und Serumöstradiols erfolgte mittels Gas Chromatografie und Massenspektrometrie (GC/MS).

Ergebnisse: Die 2 Wochen dauernde Behandlung mit täglich vaginalem Östriol führte zu keinem Anstieg der Serumöstradiol- bzw. Serumöstriolspiegel, unabhängig ob die Messung mit Electro-Chemiluminescence Immunoassay oder mit GC/MS erfolgte. Es zeigte sich aber eine signifikante Senkung der FSH (p=0,012) und LH (p=0,022) Spiegel durch die Hormontherapie. 5 von 6 Brustkrebspatientinnen berichteten über Verbesserung der vaginalen Beschwerden durch die Therapie.

Schlussfolgerung: Eine vaginale Östrioltherapie zur Linderung urogentialer Nebenwirkungen von Aromatasehemmern führt nicht zu einer Erhöhung der Serumöstrogenspiegel.