Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2010; 7 - A140
DOI: 10.1055/s-0030-1262112

Prä- und postoperative Detektion zirkulierender Tumorzellen im peripheren Blut von Patientinnen mit Mammakarzinom

S Riethdorf 1, V Müller 2, J Zeitz 2, C Coith 1, F Jänicke 2, K Pantel 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Tumorbiologie, Hamburg, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Hamburg, Deutschland

Zielsetzung: Die Frage, ob Tumorzellen, die unter Operation ins periphere Blut freigesetzt werden, eine Bedeutung für die Entstehung von Rezidiven und Metastasen haben, wird derzeitig kontrovers diskutiert. In der vorliegenden Studie sollte untersucht werden, ob es in Patientinnen mit Mammakarzinom durch die Operation zu einer erhöhten Inzidenz und Anzahl zirkulierender Tumorzellen (CTC) kommt.

Materialien und Methoden: Von 51 Patientinnen mit primärem Mammakarzinom, die in der Klinik für Gynäkologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf operiert wurden, wurden prä- und postoperativ (maximal 5 Tage nach Operation) Blutproben (je 15ml) auf das Vorhandensein von CTC untersucht. Hierfür kam das CellSearch®-System, das eine FDA (Food and Drug Administration)-Zulassung für die Analyse von Blutproben aus Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom besitzt, zum Einsatz. Die Bearbeitung der Proben erfolgte innerhalb von 72 Stunden nach Blutentnahme.

Ergebnisse: Präoperativ wurden jeweils 2 CTC/15ml Blut (Mittelwert 2, Median 2) in 3/51 Patientinnen (5,9%) detektiert. In 6/51 Fällen (11,8%) konnten CTC (1–2 pro 15ml Blut, Mittelwert 1,5, Median 1,5) postoperativ nachgewiesen werden, darunter in 4/33 (12,1%) Patientinnen, bei denen die postoperative Blutentnahme innerhalb von 24 Stunden nach Tumorresektion erfolgte. In 5/6 postoperativ CTC-positiven Patientinnen wurden präoperativ keine CTC detektiert, und die einzige Patientin mit prä- und postoperativ detektierten CTC war nodal-positiv (pN3a).

Zusammenfassung: In der vorliegenden Studie konnte keine massive Tumorzellfreisetzung durch die operative Tumorresektion gemessen werden. Ein potenzieller Einfluss der Tumorzellfreisetzung auf den klinischen Verlauf der Patientinnen kann nur an größeren Patientenkollektiven unter Langzeit-Nachbeobachtung ermittelt werden.