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DOI: 10.1055/s-0030-1262117
Manifestation einer Merkelzellkarzinommetastase in der Mamma
Zielsetzung: Das Mammakarzinom stellt über 90% aller Mammaneoplasien dar. Zu den übrigen Malignomen der Mamma zählen u.a. Sarkome, Malignome hämatologischen Ursprungs und Metastasen von Malignomen anderer Primärlokalisation. Am häufigsten finden sich hier Melanommetastasen gefolgt von Bronchialkarzinom- und Ovrialkarzinommetastasen. Primärlokalisationen bzw. Metastasen eines Merkelzellkarzinom sind nach unserer Kenntnis nur vier Mal in der Literatur beschrieben. Es handelt sich um einen aggressiven neuroendokrinen Hauttumor.
Ziel dieser Fallbeschreibung ist es, auf seltene Malignome der Mamma aufmerksam zu machen und für ihre Diagnostik und Diagosestellung zu sensibilisieren.
Material und Methoden: Die 70-jährige Patientin wurde vor geplanter Explorativlaparotomie bei V.a. Ovarialkarzinom routinemäßig in der Mammadiagnostiksprechstunde vorgestellt. Die Patientin war 11 Monate zuvor operativ und radiochemotherapeutisch wegen eines Merkelzellkarzinoms behandelt worden. Anamnestisch bestand eine positive familiäre Mammakarzinombelastung.
Bei der Patientin wurden eine klinische Untersuchung, Mammografie sowie Mammasonografie und Feinnadelpunktion durchgeführt.
Ergebnisse: Die klinische Untersuchung war unauffällig. In der Mammografie zeigte sich rechts oben-außen ein maximal 0,7cm messender, unscharf begrenzter Herd, die Mammasonografie damit korrelierend. Bei unauffälligem Befund links erfolgte somit die Beurteilung rechts gemäß BI-RADS 4, links gemäß BI-RADS 2. Im Anschluss wurde eine sonographisch gesteuerte Feinnadelpunktion durchgeführt. Sie ergab Zellen passend zu dem bekannten Merkelzellkarzinom.
Die durchgeführte Explorativlaparotomie ergab ebenfalls Metastasen des Merkelzellkarzinoms, kein Ovarialkarzinom.
Im weiteren Krankheitsverlauf wurde die Patientin bei massivem Progress des Mammabefundes und insgesamt gemischtförmigem Ansprechen auf die palliative Chemotherapie wegen Exulcerationsgefahr rechts abladiert.
Zusammenfassung: Wir möchten mit diesem Beitrag auf seltene Mammaneoplasien hinweisen und im Sinne der Patientinnen für enge interdiszipliärer Zusammenarbeit plädieren.