Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2010; 7 - A156
DOI: 10.1055/s-0030-1262128

Expression und prognostischer Wert von L1-CAM in Mammakarzinomen

C Schröder 1, U Schumacher 2, V Müller 3, RM Wirtz 4, P Altevogt 5, S Krenkel 3, F Jänicke 3, K Milde-Langosch 3
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Gynäkologie und Anatomie, Hamburg, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Anatomie II, Hamburg, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Gynäkologie, Hamburg, Deutschland
  • 4Siemens Healthcare Diagnostics Products GmbH, Köln, Deutschland
  • 5Deutsches Krebsforschungszentrum, Tumor Immunology Programme, Heidelberg, Deutschland

Zielsetzung: Das Adhäsionsmolekül L1-CAM wird vor allem in Nervenzellen exprimiert, beeinflusst in experimentellen Modellen jedoch auch die Motilität, Invasivität, Chemoresistenz und Proliferation von Tumorzellen. Seine Expression ist in Melanomen, colorectalen und ovariellen Karzinomen mit einer ungünstigen Prognose assoziiert. Über seine Rolle in Mammakarzinomen ist bisher wenig bekannt.

Materialien und Methoden: Die Expression von L1-CAM in Mammakarzinomen wurde in zwei verschiedenen Kollektiven auf Proteinebene (Western blots; n=106) bzw. mRNA-Ebene (Microarray-Daten; n=167) sowie in ausgewählten Fällen immunhistochemisch untersucht. Die Ergebnisse wurden mit klinisch-pathologischen Daten, biologisch relevanten Markern und dem Krankheitsverlauf statistisch korreliert.

Ergebnisse: L1-CAM-Protein und mRNA-Überexpression wurde in 14–15% der Karzinome beobachtet und z.T. durch Immunhistochemie bestätigt. Hohe L1-CAM-Expression war mit positivem Lymphknotenstatus, niedrigem Differenzierungsgrad, einem negativen Östrogenrezeptorstatus sowie erhöhter Expression von HER-2, PAI-1 und VEGF assoziiert, nicht jedoch mit neuroendokrinen Markern. Patientinnen mit Tumoren, welche hohe L1-CAM-mRNA-Expression aufwiesen, hatten ein signifikant kürzeres rezidivfreies Intervall (p=0,011) und Gesamtüberleben (p=0,005).

Zusammenfassung: Die Ergebnisse zeigen, dass L1-CAM in einer relativ aggressiven Subgruppe von Mammakarzinomen hoch exprimiert wird, wo es – angesichts der bekannten funktionellen Daten zu L1-CAM vermutlich zum aggressiven Wachstum und zur Metastasierung der Tumoren beiträgt. In ausgewählten Hochrisiko-Patientinnen könnte L1-CAM daher ein geeignetes Target für spezifische Immuntherapien darstellen.