Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2010; 7 - A174
DOI: 10.1055/s-0030-1262146

Herzschonende Strahlenbehandlung bei Patientinnen mit einem linksseitigen Mammakarzinom durch eine atemphasengesteuerte Bestrahlung der Brustdrüse in tiefer Inspiration

H Stranzl 1, B Zurl 1, G Tauber 1, K Kapp 1
  • 1Universitäts-Klinik für Strahlentherapie-Radioonkologie, Graz, Österreich

Zielsetzung: Ziel dieser Studie war die Untersuchung des Stellenwertes einer atemgesteuerten Strahlenbehandlung (Gating) bei Patientinnen mit linksseitigem Mammakarzinom im Hinblick auf die Strahlenbelastung des Risikoorgans Herz und der Vergleich bei Bestrahlung ohne Einsatz einer Atemtriggerung.

Materialien und Methoden: Bei 65 Patientinnen mit linksseitigem Mammakarzinom wurde in kurativer Intention postoperativ eine lokale Strahlenbehandlung durchgeführt. Um den Einfluss der Atmung auf den Thorax nachzuweisen wurden 2 Planungs-CTs durchgeführt, unter Bedingungen der Normalatmung und mit dem Varian Real-time Position Management SystemTM in tiefer Inspiration und Atemanhaltetechnik. Ein optimierter Bestrahlungsplan mit tangentialen Bestrahlungsfeldern unter Berücksichtigung des Zielvolumens wurde anhand beider Planungs-CTs erstellt. Die jeweiligen Dosis-Volumen-Histogramme für das Herz wurden zwischen beiden Techniken verglichen, wobei die Bestrahlung im atemgetriggerten Modus durchgeführt wurde.

Ergebnisse: Die atemgetriggerte Bestrahlung in tiefer Inspiration wurde von allen Patientinnen gut toleriert. Die Synchronisation der Thoraxbewegung und des Therapiestrahles gewährleistet, dass minimale Volumina des Herzens im Bestrahlungsfeld liegen, wodurch die Gesamtdosis (mean) am Herzen um 35% (p=0,001) reduziert wurde.

Zusammenfassung: Die atemphasen-korrelierte Strahlenbehandlung in tiefer Inspiration reduziert das bestrahlte Herzvolumen signifikant und bietet die Möglichkeit der gezielten Schonung des Herzens und ist vor allem Patientinnen mit kardialer Vorbelastung und Patientinnen mit hoher Lebenserwartung anzubieten.