ergopraxis 2008; 01(1): 13
DOI: 10.1055/s-0030-1262195
wissenschaft

Apraxie – Neuester Stand der Wissenschaft wichtig

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
06. Juli 2010 (online)

 

Ergotherapeuten, die in der Neurologie mit Patienten mit Apraxie arbeiten, haben unterschiedliche Auffassungen von Fachbegriffen, der therapeutischen Vorgehensweise und der Orientierung an der Forschung.

Dies haben Stephanie Tempest und Paul Roden, beide in der Lehre tätig, bei einer Befragung von Ergotherapeuten aus der Datenbank des „National Executive Committee of the College of Occupational Therapists Specialist Section – Neurological Practice” in England herausgefunden. Durch ihre Tätigkeit in der Neurologie sah Tempest Weiterbildungsbedarf bei Apraxie und wollte wissen, welche Interventionsstrategien in der Praxis verbreitet sind und wo genau Bedarf besteht. Mit der Befragung stellten sie und ihr Kollege 2004 eine Übersicht der verschiedenen Vorgehensweisen in der Ergotherapie bei Apraxie zusammen. Sie befragten alle 850 in der Datenbank registrierten Ergotherapeuten. 304 antworteten und äußerten sich unter anderem zum Verständnis von Apraxie, zu Assessments und der Behandlung bei Apraxie. Die Teilnehmer waren sich einig, dass die Apraxie von der linken oder rechten Hemisphäre ausgehend verursacht sein kann und mit der motorischen Planung zusammenhängt. Uneinig waren sie sich, wie sich Apraxie und Dyspraxie unterscheiden und ob Apraxie auf ein kognitives Problem hinweist. Um die verschiedenen Typen von Apraxie einzuschätzen, empfanden sie die Tätigkeitsbeobachtung als geeignet. 74 % arbeiteten innerhalb der Therapie mit Stichwörtern und 87 % mit Aktivitäten unter adäquaten Bedingungen, wie beispielsweise dem entsprechenden Umfeld oder der Tageszeit. Beide Therapieansätze sind wissenschaftlich nicht erwiesen. Von fundierten Techniken wie dem Wechsel oder Kopieren von Gesten machten sie wenig Gebrauch. Sich auf den neuesten Stand der Wissenschaft zu bringen und dahingehend weiterzubilden, ist nach Meinung der Forscher sehr wichtig und bringt Patient und Ergotherapeutin weiter.

Evri

BJOT 2008; 71: 33-37