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DOI: 10.1055/s-0030-1262545
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Der Chirurg als Trainer und Mentor
The Surgeon as Trainer and MentorPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
25. Oktober 2010 (online)
Vorbemerkungen: Gute klinische Fortbildung als Wettbewerbsvorteil im War for Talents
Der arrivierte Chirurg von heute steht nolens volens in der Pflicht, sich systematisch für die Ausbildung seiner jüngeren Kollegen zu engagieren. Beleg für diese Beobachtung ist die aktuelle Fortbildungs-Debatte in der chirurgischen Community. Einig sind sich alle: Chirurgische Weiterbildung ist modernes Personalmarketing. Wer besser ausbildet, hat bessere Chancen im War for Talents.
So wichtig die gelungene Ausbildung, so groß sind die Herausforderungen für die arrivierten Chirurgen auch in anderen Bereichen: Verlangt wird von ihm heute chirurgische Kompetenz plus Management-Kompetenz. Er empfindet sich im Spagat zwischen OP und Büro.
Seine fachlich-didaktische Kompetenz beweist er am Vorlesungspult. Auch hier steht der ausbildende Chirurg vor neuen Herausforderungen. Der War for Talents fordert seinen Tribut. Gefordert vom Chirurgen von heute wird, dass er in einer Form ausbildet, die jüngere Kollegen für sein Fach begeistert. Dabei sollte er didaktisch so versiert vorgehen, dass mit möglichst wenig Aufwand ein möglichst großer Lernerfolg nachweisbar ist.
Der moderne Chirurg sollte echte Trainerqualitäten haben: Nachwuchs fördern, und so früh wie möglich einsetzen, Mitarbeiter entsprechend ihrer Potenziale fordern, für ein positives Klima im Team sorgen. Der Chirurg als Trainer soll sich mit seinem Team an die Spitze der deutschen Chirurgen-Liga arbeiten. Und steht man erst einmal an der Spitze, so haben sich die Nachwuchssorgen erübrigt; denkt man.
So nachvollziehbar diese Wünsche, so verwundert es, dass eine Frage dabei zu kurz kommt: Wie trainiert man die Trainer? Wie macht man aus dem Chirurgen diesen Top-Trainer mit Management-Qualitäten?
Die Antworten sind rar. Ein Besuch in Google unter dem Schlagwort „train the trainer chirurg“ bringt „nur“ 12 100 Beiträge. An dritter Stelle BDC-online mit einem Aufsatz von Dr. Matthias Krüger zur zeitgemäßen chirurgischen Ausbildung. Auf der zweiten Google-Seite findet sich die Ankündigung unseres Vortrags anlässlich des BDC-Kongresses in Jena vom Juli 2009; nur drei Plätze hinter dem Weiterbildungsprogramm der DGCH. Letzter Fund scheint uns ein Beleg, dass das Thema „Train-the-Trainer“ in der Chirurgie eher sporadisch besetzt ist. Immerhin ist die Ankündigung unseres Fachvortrages in Google auf gleicher Augenhöhe mit den Websites der großen chirurgischen Ständevertretungen.
Diese Situation gibt uns den Mut zu einer unio mystica. Im Folgenden versuchen wir, die aktuelle Trainings-Didaktik aus der betrieblichen Ausbildung mit den Anforderungen an die chirurgische Ausbildung zu verschmelzen. Der Urheber dieses Versuches ist übrigens selbst kein Chirurg, sondern Trainer.
Unser Vorgehen ist praxisorientiert. Im Folgenden beschreiben wir anhand der didaktischen Raute, wie in der betrieblichen Weiterbildung Trainings-Module unter didaktischen Gesichtspunkten aufgebaut sind und welche didaktischen Methoden für Trainer hilfreich sind. Wir öffnen unseren Trainerkoffer und zeigen Ihnen als Chirurgen unsere Instrumente. Gedacht sind diese Ausführungen als ein Beitrag zur Frage: Wie trainieren wir Trainer?
Bevor wir unseren Koffer öffnen, diskutieren wir zuerst die Frage, ob Trainingskonzepte aus der betrieblichen Weiterbildung 1 : 1 auf die chirurgische Fortbildung übertragbar sind. Beantworten wir die Frage gleich: Nein.
In erster Linie ist der ausbildende Chirurg ein Mentor, ein Förderer. In zweiter Linie ist er ein Trainer. Im ersten Schritt der vorliegenden Ausführungen gehen wir auf die Trainer-Dimension in der chirurgischen Ausbildung ein. Im zweiten Schritt werden wir noch einige Bemerkungen zum modernen Mentoring machen. Doch zunächst charakterisieren wir noch genauer die Besonderheiten des Trainerberufes. Dies geschieht auch in der Absicht, den modischen terminus „Train-the-Trainer“ genauer zu beleuchten.
Dr. M. Niedermeyer
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