Z Gastroenterol 2010; 48 - P072
DOI: 10.1055/s-0030-1263516

Papillektomie – Komplikationen und Rezidive in einer retrospektiven Serie

P Troschel 1, A Schütte 1, J Behrends 1, H Seifert 1
  • 1Klinikum Oldenburg, Abteilung für Gastroenterologie und Diabetologie, Oldenburg, Germany

Einführung: Seit den 1990er Jahren hat sich die endoskopische Schlingenresektion von Adenomen der Vater'schen Papille als weniger invasive Alternative zur chirurgischen Ampullektomie zunehmend etabliert. Wir berichten über eine Serie von Papillenresektionen in unserem Zentrum unter dem besonderen Aspekt von Komplikationen und Rezidiven.

Methoden: Alle Patienten mit im Klinikum Oldenburg durchgeführter Papillektomie wurden retrospektiv für den Zeitraum von 02/2003 bis 02/2010 erfasst. Ausgangsbefunde einschließlich endosonographischer Voruntersuchung, technische Aspekte des Eingriffs, Komplikationen und Verlaufsbeobachtung wurden ausgewertet.

Ergebnisse: 37 Patienten (23m, 14w) wurden mittels Papillektomie behandelt, davon 2 mit Vorbehandlung eines Papillenadenoms, 3 mit FAP und nur 8 mit Cholestasezeichen. An schwerwiegenden Komplikationen traten auf: 2 periinterventionelle Aspirationen, eine mit Todesfolge wohl auf Grund kardiovaskulärer Vorerkrankung; eine Perforation eines Duodenaldivertikels (lediglich Abszess-Punktion); 8 Pankreatitiden, davon eine nekrotisierende, alle bis auf eine ohne einliegende protektive Endoprothese (insgesamt 17mal Endoprotheseneinlage); in über der Hälfte der Fälle traten interventionsbedürftige Blutungen auf, die jedoch nur in 6 Fällen einen Zweiteingriff notwendig machten, 2 transfusionsbedürftige bei Patienten unter Heparin bei Z.n. Herzklappenersatz. Neben 4 nicht-neoplastischen Befunden fanden sich 6 Malignome. Von den 27 Patienten mit Adenom entwickelten 7 ein Rezidiv (alle in den ersten 3 Monaten), 2 davon mit erneuten Rezidiven. Der präinterventionelle endosonographische Nachweis von intraduktalen Adenomanteilen erwies sich als starker Prädiktor für die Notwendigkeit eines Zweiteingriffs zur primären Sanierung (alle 5 Fälle), wie auch für das Auftreten von Rezidiven (5 von 7 Fällen).

Zusammenfassung: Die Papillektomie bei Adenomen hat sich als Therapieverfahren bewährt, bedarf jedoch eines strikt individualisierten Vorgehens v.a. zur Behandlung von intraduktalen Adenomanteilen, aufbauend auf der präinterventionellen Endosonografie. Notwendig sind insbesondere das sichere Management von Komplikationen (Blutstillung) und die frühzeitige Kontrolle zur konsequenten Behandlung von Rezidiven (26%).