Z Gastroenterol 2010; 48 - P074
DOI: 10.1055/s-0030-1263518

Kombinierte endoskopische Therapie früher Plattenepithel-Frühkarzinome des Ösophagus

V Becker 1, M Bajbouj 1, R Schmid 1, A Meining 1
  • 1Klinikum rechts der Isar, München, Germany

Einleitung: Lokale endoskopische Resektionsverfahren finden zunehmend Anwendung bei unifokalen Plattenepithel-Frühkarzinomen (ESCC) des Ösophagus. Daten hierzu stammen jedoch meist aus Japanischen Quellen. Westliche Erfahrungen existieren bisher nur in einzelnen Zentren. Bei multifokalem ESCC ist die chirurgische Ösophagektomie ggf. mit kombinierter Radiochemotherapie Standard. Durch den kombinierten Einsatz von endoskopischen lokalen Resektionsverfahren mit Radiofrequenzablation kann möglicherweise in ausgewählten Patienten mit multifokalem ESCC eine suffiziente Therapie bei mukosalen Karzinomen erreicht werden.

Patienten und Methodik: Zwischen 2007 und 2010 wurden 20 konsekutive Patienten mit histologisch gesichertem auf die Mucosa beschränktem ESCC eingeschlossen. Alle Patienten waren primär nicht operationsfähig; Lymphknotenbefall und Fernmetastasen wurden ausgeschlossen (N0M0). 14 Patienten litten unter unifokalem ESCC, 6 unter multifokalem ESCC. Nach detaillierter Weißlichtendoskopie, NBI und Färbung mit Lugol'scher Lösung erfolgte bei unifokalem Befall eine endoskopische Resektion (EMR/ESD), bei multifokalem Befall gefolgt von einer Radiofrequenzablation (HALO System) der umliegenden Mukosa (3–5cm oral und aboral der Läsion). Alle Patienten wurden in eine engmaschige endoskopische Follw-up Überwachung eingebunden.

Ergebnisse: Primär wurde bei allen Patienten mit unifokalen ESCC eine en-bloc Resektion mittels ESD oder EMR angestrebt. Bei 14 Patienten war dies möglich, bei den restlichen 7 Patienten (R1-Resektion lateral oder multifokaler Befund) erfolgte die anschließende Radiofrequenzablation (Halo 360 bei 12 Joule). Die behandelte Mukosa löste sich ohne wesentliche endoskopische Manipulation, auch im Bereich der ESD/EMR Narbe ab. Während der Follow-up Untersuchungen (range 3–33 Monate) zeigten sich bisher bei keinem Pateinten ein Hinweis auf ein Rezidiv, Metastasierung oder sonstige Komplikationen.

Schlussfolgerung: Auch Daten von westlichen Zentren geben die Sicherheit der endoskopischen Therapie bei unifokalen ESCC wieder. Für ausgewählte Patienten mit multifokalem ESCC oder inkompletter Abtragung kann die kombinierte Anwendung von lokaler endoskopischer Resektion in Kombination mit Radiofrequenzablation eine Therapiealternative darstellen.