Rofo 2010; 182(10): 841
DOI: 10.1055/s-0030-1267299
Brennpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Aortenklappenersatz – Eignet sich die CT für die Funktionsprüfung?

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. Oktober 2010 (online)

 

Ungünstige Untersuchungsbedingungen bei der transthorakalen Echokardiografie (TTE) erschweren oft die Beurteilung der Klappenöffnungsfläche und der Prothesenmorphologie. Chenot et al. haben alternativ die CT eingesetzt. Radiology 2010; 255: 377–385

27 Männer und 32 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 74 Jahren erhielten eine 64-Schichten-CT. Die Klappenöffnungsfläche (Aortic Valve Area, AVA) und Klappenmorphologie wurden mit den Ergebnissen der TTE (Effective Orifice Area, EOA) verglichen, die am gleichen Tag stattfand. Die Resultate ergaben eine hohe Übereinstimmung.

Zwei unabhängige Radiologen beurteilten die EKG-getriggerten CT. Die durchschnittliche Herzfrequenz während der Untersuchung betrug 68/min. Die Patienten hatten verschiedene Bioklappentypen, die mit oder ohne Stents sowie annular oder supraannular implantiert waren. Die durchschnittliche Klappengröße betrug 22 mm (19–27 mm). Die maximale transvalvuläre Geschwindigkeit lag im Mittel bei 3 m/s. Die indizierte Klappenöffnungsfläche EOAi als wesentlicher Parameter der Klappenfunktion (Öffnungsfläche in Relation zur Körperoberfläche) war in der TTE bei 9 Patienten geringfügig vermindert (< 0,85 cm2/m2) und bei 34 weiteren erheblich reduziert (< 0,65 cm2/m2).

Je nach Klappentyp traten in der CT Metall-Artefakte durch die Stents auf. Dennoch war bei allen Patienten eine Berechnung der Klappenöffnungsfläche und maximalen systolischen Öffnung möglich. AVA und EOA wiesen eine hohe Korrelation auf (r = 0,93; p < 0,001). Der durchschnittliche Unterschied zwischen den beiden Techniken betrug 0,06 cm2. In der CT wurden darüber hinaus die Ausflusswinkel gemessen, die ebenfalls deutlich mit der EOA aus der TTE korreliert waren (r = 0,87, p < 0,0001). Zum transvalvulären Gradienten bestand eine inverse Korrelation. Die Ergebnisse der Untersucher stimmten in hohem Maße überein und waren reproduzierbar. Die Klappenmorphologie konnte mit der CT zuverlässig beurteilt werden. Bei 34 Prothesen mit ausgeprägter Stenose (EOAi < 0,65 cm2/m2) war die Beweglichkeit pathologisch verändert mit einem Öffnungswinkel < 70 °. Verschiedene Klappen hatten Verdickungen und Verkalkungen. Minderanreichernde Strukturen wurden als mögliche Thromben interpretiert.