Pneumologie 2010; 64 - A7
DOI: 10.1055/s-0030-1267748

Einfluss von Atemmuskeltraining auf die Therapie von OSAS-Patienten

W Randerath 1, I Kietzmann 1, M Treml 1, R Osagie-Paech 1, N Funke 1, N Anduleit 1, K Richter 1, W Galetke 1
  • 1Institut für Pneumologie der Universität Witten/Herdecke, Klinik Bethanien

Hintergrund: Dass die Atemmuskeln isoliert erfolgreich trainiert werden können, wurde bereits 1976 von Leith und Bradley gezeigt. Voruntersuchungen bei COPD-Patienten zeigen eine Verbesserung der Atemmuskelkraft und -dauer sowie der körperlichen Leistungsfähigkeit und Lebensqualität durch ein Ausdauertraining mit dem SpiroTiger®. Der SpiroTiger® ist ein Gerät zum Atemmuskulaturtraining, das auf dem Prinzip der normokapnischen Hyperventilation beruht.

Auch zum obstruktiven Schlafapnoesyndrom liegt eine Studie vor, bei der habituelle Schnarcher mit Kontrollpersonen verglichen wurden und sich durch ein Atemausdauertraining eine Vergrößerung des Musculus genioglossus sowie eine Verringerung des Schnarchens zeigte.

Es stellt sich daher die Frage, ob ein Ausdauertraining der Atemmuskulatur bei Patienten mit leichtem bis mittlerem Schlafapnoesyndrom zu klinischen Verbesserungen führt.

Methodik: Wir führten eine prospektive Studie mit 11 Patienten durch (männlich, Alter 49,4±11,4 Jahre; BMI 29,0±1,9kg/m2), die in zwei Messungen einen AHI von 10–30/h sowie klinische Symptome (ESS ≥9) aufwiesen sowie einer primären nCPAP-Therapie ablehnend gegenüberstanden. Die Patienten erhielten eine ausführliche Schulung im Umgang mit dem SpiroTiger®. In der ersten Woche wurde die Trainingszeit von 5min auf 30min gesteigert, in den folgenden 4 Wochen trainierten die Patienten an 5 von 7 Tagen je 30 Minuten. Die Atemfrequenz wurde je nach Trainingsstand bei den wöchentlichen Kontrollterminen im Studienzentrum erhöht, die Compliance anhand der Gerätesoftware überprüft. Zu Beginn und Ende der Studie wurden die Lungenfunktion, die ESS, der SF-36 sowie ein Fragebogen zu Nutzung und Praktikabilität des Gerätes von den Probanden ausgefüllt. Nach der 5-wöchigen Trainingsphase wurde eine erneute Polysomnografie durchgeführt.

Ergebnisse: AHI Diagnose 21,9±.7,8/h, unter Therapie 17,6±7,8/h (n.s.), Schnarchen (%SPT) Diagnose 31%±22%, Therapie 24%±16% (n.s.), ESS Diagnose 8,1±4,6, Therapie 7,8±5,1 (n.s.), VC Diagnose 4,9±0,9, Therapie 5,0±1,1 (n.s.), Steigerung d. AF um 32,8±11,2% (p<0,05). Der SF-36 ergab bezüglich der Subskalen „Vitalität“ (initial: 52,5±20,2, final 58,5±15,5) sowie „Körperliche Schmerzen“ (initial: 77,4±20,1, final 88,6±12,7) signifikante Änderungen (p<0,05).

Schlussfolgerung: Es ließen sich keine signifikanten Verbesserungen der schlafbezogenen Atmungsstörungen feststellen. Jedoch berichteten die Patienten überwiegend – wie auch im SF-36 dokumentiert – über eine subjektiv verbesserte Schlaf- und hierdurch Lebensqualität. Zu diskutieren ist, ob eine verlängerte Trainingsdauer eine signifikante Reduzierung des AHI bewirken könnte.