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DOI: 10.1055/s-0030-1267758
Die Bedeutung der klinischen Symptomatik für das Ausmaß der Insomnie bei Patienten mit Asthma bronchiale und COPD
Fragestellung: Insomnische Beschwerden wie schlechtes Einschlafen, nicht durchschlafen können und morgens zu früh aufzuwachen kommen bei Patienten mit Atemwegserkrankungen in 30–60% der Fälle vor. Es sollte untersucht werden welche Bedeutung die nächtliche und am Tage auftretende klinische Symptomatik für das Ausmaß der Schlafstörungen hat.
Methode: 540 Patienten mit Asthma bronchiale(AB) und 570 Patienten mit COPD, die konsekutiv zu einer stationären Rehabilitationsmaßnahme aufgenommen wurden, wurde der Norderneyer Schlaffragebogen mit Fragen zur klinischen Symptomatik am Tage und in der Nacht sowie neben einer körperlichen Untersuchung eine ganzkörperplethysmographische Lungenfunktionsuntersuchung durchgeführt. Das Ausmaß der Schlafstörungen wurde anhand eines faktorenanalytisch ermittelten Faktors zwischen 0(schwerste Schlafstörung) und 100(keine Schlafstörung) errechnet. Es wurde eine schrittweise multiple lineare Regression zur Ermittlung des Zusammenhangs zwischen Schlafstörungen und klinischer Symptomatik durchgeführt.
Ergebnisse: 240 Patienten mit AB (Alter=44,8 +-9,6 Jahre;27% Frauen, 83% Männer) und 230 Patienten mit COPD (52,4 +- 7,9; 24% Frauen, 76% Männer)mit unterschiedlichem Schweregrad der Erkrankungen hatten den Fragebogen komplett ausgefüllt und den Lungenfunktionstest absolviert. Bei den Patienten mit AB konnte ein enger Zusammenhang zu den Schlafstörungen mit Fragen zur Leistungsbereitschaft am Tage und nächtlicher klinischer Symptomatik. Der multiple Korrelationskoeffizient beträgt 0,722 entsprechend einer Erklärung der Varianz des Ausmaß der Insomnischen Beschwerden von 52,1%. Bei den Patienten mit COPD waren es ebenfalls Variablen der Leistungsbereitschaft am Tage sowie Parameter der nächtlichen klinischen Symptomatik (R=0,702, entsprechend 49,2% Erklärung der Varianz).
Diskussion: Das Ausmaß der krankheitstypischen Symptomatik am Tage und das Ausmaß der Einschränkung der Lungenfunktion zeigte keinen Zusammenhang mit den subjektiv angegebenen Schlafstörungen. Die Einschränkung der Leistungsfähigkeit am Tage (sich tagsüber müde zu fühlen oder morgens schlapp zu sein) spielte sowohl bei Patienten mit AB als auch bei Patienten mit COPD die größte Rolle. Im Zusammenhang mit nächtlicher Symptomatik werden hierdurch bei beiden Atemwegserkrankungen etwa 50% der Varianz der Schwere von Schlafstörungen erklärt.