Pneumologie 2010; 64 - A7
DOI: 10.1055/s-0030-1267775

Siderofibrose, Bedeutung der Expositionsermittlung im BK-Verfahren 4115 „Lungenfibrose durch extreme und langjährige Einwirkung von Schweißrauchen und Schweißgasen – (Siderofibrose)“

W Marschner 1
  • 1Maschinenbau- und Metall-Berufsgenossenschaft, Düsseldorf

Im Rahmen von Berufskrankheitenverfahren werden neben den medizinischen auch die technischen Voraussetzungen für das Vorliegen einer Siderofibrose geprüft. Dabei muss festgestellt werden, dass der Versicherte langjährig unter extremen Bedingungen gegenüber Schweißrauchen und Schweißgasen exponiert war. In der Bekanntmachung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales vom 1. September 2006 im Bundesarbeitsblatt 10/2006 heißt es dazu unter dem Kapitel „Abgrenzung der bestimmten Personengruppe“, dass folgende Kriterien erfüllt sein müssen:

  • Tätigkeit als Schweißer

  • Tätigkeitsdauer als Schweißer 10 Jahre

  • Zeitlicher Umfang: 15.000 Stunden

  • Kumulative Schweißrauchdosis 100mg/m3 x Jahre

  • Tätigkeit unter extremen Bedingungen

Dies zu ermitteln ist Aufgabe des technischen Aufsichtsdienstes und ist in den Fällen der Siderofibrose häufig mit erheblichem Aufwand verbunden. Der erhebliche Aufwand resultiert aus den zu ermittelnden Details zum Arbeitsplatz als da wären:

  • Angaben zur Tätigkeit

  • Angaben zum Arbeitgeber

  • Angaben zu den verschiedenen Schweißverfahren

  • Angaben zum zeitlichen Umfang der einzelnen Schweißverfahren

Die in den Merkblättern zu BKV angegebenen Belastungsdaten beziehen sich auf Kollektive, die BK-Ermittlung aber ist immer eine individuelle Einzelfallbetrachtung, die zu einer individuellen Dosis führen soll. Da die Tätigkeiten oftmals Jahrzehnte zurückliegen, die Unternehmen schon lange nicht mehr existieren und das Erinnerungsvermögen der Versicherten häufig nicht mehr das Beste ist, gestaltet sich die Ermittlung oft sehr schwierig. Da in der Regel keine Messwerte vorliegen, muss aus den Beschreibungen des Versicherten auf das Schweißverfahren zurückgeschlossen werden. Vergleiche mit anderen Arbeitsplätzen ermöglichen dann eine Abschätzung der Expositionshöhe.