ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2010; 119(10): 520
DOI: 10.1055/s-0030-1268113
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Wiederherstellung atrophierter Kieferkämme mit Knochenblöcken

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Publication Date:
28 October 2010 (online)

 

Ursachen für ein nicht implantationsfähiges Knochenlager sind zumeist ablaufende Resorptionsvorgänge des Kieferknochens nach Zahnverlust. Bei umfangreichen Defekten gelten Augmentationen unter Verwendung von autologem Knochen als Goldstandard. Problematisch kann der hierfür notwendige zusätzliche operative Eingriff sein, sodass Alternativen stärker in den Fokus rücken.

Bei großen Knochendefekten ist eine Augmentation zumeist nur mit autogenen Knochenblöcken möglich. Nachteilig zu erwähnen sind die begrenzte Verfügbarkeit des Materials, Entnahmemorbidität mit lang anhaltenden Schmerzen und die teils erheblichen Resorptionen beim Einheilen. Ersatzmaterialien, die zur Auffüllung oder Überbrückung von Knochendefekten genutzt werden, sollten idealerweise die 4 Eigenschaften erfüllen: Osteointegration, Osteokonduktion, Osteoinduktion und Osteogenese. In der Regel treffen diese - wenn überhaupt - nur auf autologes Knochenmaterial zu. Gerade im Hinblick auf vertikale Augmentationen, bei denen eine gesicherte Volumenstabilität Voraussetzung für den Erfolg ist, gibt es gegenwärtig keine geeigneten Knochenersatzmaterialien synthetischen oder tierischen Ursprungs als Alternativen.

Mit dem Puros®-Allograft-Block, gewonnen aus humanen Femurköpfen (Lebendspende), steht ein Material zur Verfügung, dass sowohl osteointegrativ als auch osteokonduktiv ist. Durch den Herstellprozess (Tutoplast®-Prozess) werden die natürliche trabekuläre Kollagen-Mineral-Struktur und die Porosität konserviert. Die kortiko-spongiöse Struktur gewährleistet die Umbaubarkeit von spongiösem und gleichzeitig die Stabilität von kortikalem Knochen.

Nach Einbringen eines Knochenblocks sollten etwaige Zwischenräume und Kanten mit Knochenpartikeln oder partikulärem Knochenersatzmaterial aufgefüllt und das Augmentationsmaterial vollständig mit einer Membran abgedeckt werden. Die Verwendung einer Membran führt nachweislich zu einer Verminderung der Resorption der Blöcke während der Einheilung, verhindert das Einsprossen von Bindegewebe und schützt den Knochenblock im Falle einer Dehiszenz. Die resorbierbare CopiOs®-Membran ist eine native Kollagen-I-Membran aus dem Perikard junger Rinder und gewährleistet eine ausgezeichnete Barrierefunktion über 8-16 Wochen. Vorteil von resorbierbaren Membranen ist, dass sie einer Ersatzresorption unterliegen und so zur Verdickung des Weichgewebes beitragen. Die Verwendung von Puros-Allograft-Blöcken in Verbindung mit der CopiOs-Membran stellt eine optimale Kombination dar, welche ein abgestimmtes Gleichgewicht zwischen Knochenneubildung und Resorption zeigt, sodass zumeist mit einem Volumenverlust von 1-2 mm beim Einheilen zu rechnen ist. Gegenüber autologem Knochen ist dies ein wesentlicher Vorteil. Histologische Studien belegen, dass die Puros-Materialien in 6 Monaten nahezu vollständig in vitalen Knochen umgebaut werden. Implantate können nach dem Einheilen des Puros-Blocks, wie beim autologem Knochen auch, problemlos in den ehemaligen Block bzw. in die Grenzfläche Block/Wirtsknochen gesetzt werden.

Puros-Allograft-Block in-situ.

Modellierung mit Puros-Allograft-Partikeln.

Abdeckung mit einer CopiOs-Membran.

Vitaler Knochen nach 6 Monaten Einheilzeit.

Bilder: Dr. Ole Richter, Hamburg

Knochenblock-Augmentationen bilden die Basis für die erfolgreiche Rekonstruktion von atrophierten Kieferkämmen. Zusätzlich zu den etablierten autologen Blöcken stellen Puros-Allograft-Blöcke eine gleichwertige Alternative dar, wobei kein zusätzlicher operativer Entnahmeeingriff notwendig ist. Abgesehen von der Zeitersparnis ist das ein immenser Vorteil für den Patienten.

Dieser Beitrag ist entstanden mit freundlicher Unterstützung der Zimmer Dental GmbH, Freiburg.
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