Pneumologie 2010; 64(11): 670
DOI: 10.1055/s-0030-1268377
Pneumo-Fokus

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Immunololgie – Endotoxin kann die Bronchien schädigen

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Publication Date:
10 November 2010 (online)

 

Zahlreiche Faktoren weisen darauf hin, dass ein mikrobiell vielfältiges Umfeld vor atopischen Beschwerden schützt. Endotoxin gilt im Hinblick auf gesundheitliche Wirkungen als wichtige Komponente organischer Stäube. Smit et al. haben anhand der Daten von Farmern den Zusammenhang von Endotoxin und Atemwegsbeschwerden untersucht. Int Arch Allergy Immunol 2010; 152: 151–158

Endotoxine finden sich insbesondere in der Landwirtschaft (Bild: PhotoDisc, Symbolbild).

Inwiefern ist berufliche Endotoxin-Exposition mit atopischer Sensibilisierung und bronchialer Hyperreaktivität assoziiert? Um diese Frage zu beantworten, untersuchten die Autoren 427 Personen, die im landwirtschaftlichen Bereich tätig waren.

Die luftgetragene Exposition gegenüber Endotoxin wurde anhand von 249 personengetragenen Messungen ermittelt und auf dieser Basis für das gesamte Kollektiv geschätzt. Als Atopiker galten Personen, in deren Serum sich spezifisches IgE gegen typische Inhalationsallergene fand, die unter respiratorischen Symptomen litten und entsprechende Daten in einem Fragebogen angegeben hatten. Die bronchiale Hyperreaktivität gegenüber Metacholin ermittelten die Autoren gemäß der Richtlinien der "European Respiratory Society" in einer Untergruppe von 113 Personen.

Es zeigte sich, dass die Endotoxinexposition positiv mit bronchialer Hyperreaktivität und Atemgeräuschen assoziiert war (p < 0,05). Im Gegensatz dazu waren Atopie und IgE gegenüber Graspollen invers mit dem Kontakt zu Endotoxin assoziiert (p < 0,001). Die mit dem Limulus-Amöbocyten-Lysat-Test (LAL-Test) gemessenen Endotoxinwerte lagen weit gestreut zwischen 10 und 10000 EU / m3 (Mittelwert 319 EU / m3).

Die Autoren schlussfolgern, dass hohe Endotoxinexposition ein Risikofaktor für bronchiale Hyperreaktivität ist, die im Allgemeinen von einem nicht atopischen Phänotyp begleitet wird. Alter, Geschlecht, Rauchgewohnheiten und Exposition während der Kindheit wurden als Einflussgrößen für diese Berechnungen ausgeschlossen

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