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DOI: 10.1055/s-0030-1268804
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Elektronische Patientenakte - Wie wird sie in der Radiologie eingesetzt?
Publication History
Publication Date:
01 December 2010 (online)
Die Verbreitung elektronischer Patientenakten nimmt stetig zu. Sie enthalten viele Informationen, die typischerweise nicht im PACS (Picture Archiving and Communication System) enthalten sind, aber die Genauigkeit radiologischer Befunde erhöhen können. Lin et al. untersuchten nun, wie häufig elektronische Patientenakten in der Radiologie eingesetzt werden und welche Zeit dies beansprucht. AJR Am J Roentgenol 2010; 195: 188-193
Die Autoren beschränkten sich für ihre Analyse auf die Beurteilung von CT- und MRT-Aufnahmen. Bei Untersuchungen, die im Zeitraum Juli 2007 bis September 2008 durchgeführt wurden, bestimmten sie die Zeit, die zur Befundung benötigt wurde und unterteilten diese in 3 Subgruppen:
Beurteilung der Bilder (einschließlich des Vergleichs mit Voraufnahmen), Suche in der elektronischen Patientenakte nach zusätzlichen, nicht radiologischen Informationen und Erstellung des Befundberichts.
Nicht radiologische Informationen waren dabei als Daten definiert, die nicht im PACS enthalten waren, beispielsweise Laborwerte, klinische Angaben oder administrative bzw. demografische Daten. Die CT- und MRT-Untersuchungen wurden zusätzlich noch einmal in abdominal, neuroradiologisch und muskuloskelettal untergliedert.
Insgesamt gingen 372 CT- und MRT-Untersuchungen in die Analyse ein, die von 33 unterschiedlichen Radiologen befundet wurden. Für die Interpretation von abdominalen, neuroradiologischen und muskuloskelettalen CT-Aufnahmen verwendeten die Befunder 85, 87 und 91 % der gesamten benötigten Zeit für die Beurteilung der Bilder und die Suche in der elektronischen Patientenakte. Für das MRT betrugen diese Zahlen analog 99, 85 und 88 %. Insgesamt benötigten die Radiologen im Falle des CT durchschnittlich 13 % und im Falle des MRT 16 % ihrer Zeit für die Suche in der elektronischen Patientenakte, wenn sie diese benutzten. Dies geschah beim abdominalen, neuroradiologischen und muskuloskelettalen CT in 34, 57 und 38 % der Fälle, beim abdominalen, neuroradiologischen und muskuloskelettalen MRT in 73, 56 und 33 % der Fälle. Eine Suche in der elektronischen Patientenakte war nicht mit der Erfahrung des Radiologen korreliert.