Inzidentelle Nebennierentumoren - Auswaschverhalten als Dignitätskriterium

Nebennierentumoren sind in der CT häufige Zufallsbefunde, wobei Adenome besonders oft vorkommen. Deren Abgrenzung von anderen Prozessen ist durch ihr besonderes Anreicherungsverhalten und den raschen Kontrastmittelabstrom möglich. Radiology 2010; 256: 504–510

Besonders für die Unterscheidung von Adenomen und malignen Befunden empfiehlt sich eine Multidetektor-CT (MDCT) mit Anfertigung von 3 Bildserien. Zusätzlich zur unverstärkten CT und dynamischen Kontrastmittel-CT werden nach einem definierten Zeitraum Spätaufnahmen angefertigt. Hierfür werden unterschiedliche Intervalle von 5–15 min angegeben. Auch für die relative (RPW) und absolute Kontrastmittelauswaschung (APW), bei der auch die unverstärkten Bilder berücksichtigt werden, bestehen verschiedene Schwellenwerte. Sangwaiya et al. haben die Aussagekraft der MDCT mit "Washout"-Analyse für die Differenzierung von Nebennierenläsionen mit Spätaufnahmen nach 10 min und bei verschiedenen Grenzwerten für die RPW und APW geprüft.

Bei 314 Patienten wurden 323 inzidentelle Nebennierentumoren gefunden. 307 waren Adenome ( Durchschnittsgröße 2,0 cm) und 16 Nichtadenome (Durchschnittsgröße 3,1 cm). Unverstärkt stellten sich die Prozesse mit 10 bzw. 31 HU dar. 173 Tumoren waren lipidreich und 150 lipidarm. Die Sensitivität und Spezifität für die RPW betrugen 55,7 und 100 % (Schwellenwert: 50 %) sowie 86,9 und 87,5 % (Schwellenwert: 30 %). Für die APW betrugen die Sensitivität und Spezifität 52,1 und 93,3 % (Schwellenwert: 60 %) und 71,3 und 80,0 % (Schwellenwert: 50 %).

Die Ergebnisse blieben damit hinter denen früherer Studien zurück. Dies galt auch bei der gesonderten Untersuchung lipidarmer und -reicher Tumoren. Bei einem RPW-Schwellenwert von 40 % betrug die Sensitivität für die Erkennung lipidreicher Läsionen 90,9 %, für lipidarme Befunde jedoch nur 59 %. Die Verwendung verschiedener CT-Geräte beeinflusste die Resultate nicht.

Raumforderung im Bereich der linken Nebenniere (Bild: Weithofer P, Schott W, Bosse A et al. Dtsch med Wochenschr 2009; 134: 1674–1676).