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DOI: 10.1055/s-0030-1269431
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Ars longa – vita brevis
Georg Büchners Stimme im 21. JahrhundertGeorg Buechner in our timePublication History
Publication Date:
14 December 2010 (online)
Georg Büchner (Abb. [1]) starb mit 23 Jahren. Seine Stimme, die durch sein Werk zu uns spricht, ist heute noch wichtig. „Die Kunst währt lang, das Leben ist kurz, Ars longa – vita brevis”, dieses Wort des Hippokrates passt gut zu Georg Büchner, nach dem der bedeutendste deutsche Literaturpreis benannt ist. Büchner wurde am 17. Oktober 1813 als Sohn eines Arztes in Goddelau bei Darmstadt geboren und starb am 19. Februar 1837 als Emigrant in Zürich. Auf dem Gedenkstein, der in Zürich an den Arzt und Dichter erinnert, steht: „Ein unvollendet Lied sinkt er ins Grab,/ Der Verse schönsten nimmt er mit hinab” [11].
Abb. 1 Georg Büchner um 1830.
In Straßburg beginnt er 1831 Medizin zu studieren. Daneben gilt sein Interesse den Naturwissenschaften, der Geschichte, Philosophie und Literatur [7] [8]. Bereits als Schüler war er ein begieriger Leser, der die Literatur von Homer über Shakespeare bis Jean Paul verschlang. Zugleich litt er unter den sozialen Verhältnissen, denn unter allen deutschen Kleinstaaten war das Großherzogtum Hessen besonders reaktionär. Feudallasten und Besteuerung bedrückten die Bauern. Jeder Widerspruch gegen den Willen des Landesherrn wurde geahndet.
Als Student in Straßburg verlobt sich Büchner mit Wilhelmine Jaegele, der Tochter eines liberalen Pfarrers [11]. Da die hessischen Gesetze verlangten, dass die Studenten die letzten vier Semester an der Landesuniversität studieren müssen, wechselt er 1833 nach Gießen. Im Juli 1834 wird die Flugschrift „Hessischer Landbote” gedruckt. Unter der Losung „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!” ruft er die geknechteten Bauern zum Widerstand auf. Durch Verrat eines Spitzels kommt es zu Verhaftungen, Büchner flieht am 9. März 1835 nach Straßburg, im nächsten Jahr emigriert er nach Zürich und beginnt dort als Privatdozent für Medizin [12].
Am 2. Februar 1837 erkrankt Büchner an Typhus und stirbt wenige Tage später im Beisein seiner Braut. In einem Alter, in dem Medizinstudenten häufig das Physikum absolvieren, hinterlässt er ein bis heute nicht veraltetes Lebenswerk. In „Dantons Tod” [1] nimmt er das Schicksal eines frühen Todes vorweg: „Jawohl, es ist so elend, sterben zu müssen. Der Tod äfft die Geburt; beim Sterben sind wir so hilflos und nackt wie neugeborene Kinder.”
Literatur
- 1 Büchner G. Dantons Tod. In: H. Poschmann Büchners Werke in einem Band. Berlin, Weimar: Aufbau Verlag; 1964: 92, 38
- 2 Büchner G. Lenz. In: H. Poschmann Büchners Werke in einem Band. Berlin, Weimar: Aufbau Verlag; 1964: 107, 112, 123, 125
- 3 Büchner G. Woyzek. In: H. Poschmann Büchners Werke in einem Band. Berlin, Weimar: Aufbau Verlag; 1964: 191, 180
- 4 Büchner G. Der Hessische Landbote. In: H. Poschmann Büchners Werke in einem Band. Berlin, Weimar: Aufbau Verlag; 1964: 3, 7
- 5 Büchner G. Leonce und Lena. In: H. Poschmann Büchners Werke in einem Band. Berlin, Weimar: Aufbau Verlag; 1964: 140ff
- 6 Damm S. Jakob Michael Reinhold Lenz. In: Damm S JMR Lenz, Werke und Briefe in 3 Bänden. Bd. 3. München: Hanser; 1987: 687-768
- 7 Der Große Brockhaus in 20 Bänden. Artikel: Büchner, Danton, Robespierre. Leipzig: Brockhaus; 1928
- 8 Meyers Enzyklopädisches Lexikon in 25 Bänden. Artikel: Büchner, Danton. Mannheim: Bibliographisches Institut; 1978
- 9 Pascal B. Über die Religion (Pensées). Heidelberg: L. Schneider; 1954: 75
- 10 Plügge H. Pascals Begriff des „Ennui” und seine Bedeutung für eine medizinische Anthropologie und: über suizidale Kranke. In: Wohlbefinden und Missbefinden. Tübingen: Niemeyer; 1962: 1-16, 17 – 37
- 11 Poschmann H. Einleitung in Georg Büchners Werke. Berlin, Weimar: Aufbau-Verlag; 1964: V-XL
-
12 Wikipedia .Georg
Büchner. http://de.wikipedia.org
Prof. Dr. med. Karlheinz Engelhardt
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