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DOI: 10.1055/s-0030-1270600
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Gonarthrose – Sonografischer Befund: Prädiktor für Gelenkersatz
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
12. Januar 2011 (online)
Die Therapie der Gonarthrose endet häufig mit einem Gelenkersatz. Ließen sich potenzielle Kandidaten für diese Operation bereits im Vorfeld erkennen, könnten frühzeitig entsprechende Therapien eingeleitet werden. Die EULAR-Studie hat nun gezeigt, dass die radiografisch dargestellte Gelenkzerstörung wie auch der sonografisch ermittelte Gelenkerguss hierzu geeignete Prädiktoren sind.
Ann Rheum Dis 2010; 69: 644–647
Die Arbeitsgruppe um Philip G. Conaghan, Institut für muskuloskeletale Erkrankungen der Universität Leeds/England, verfolgte über 3 Jahre hinweg die im Rahmen der EULAR-Multicenter-Studie erfasste Kohorte von 600 Patienten im Alter von 67 ± 10 Jahren mit schmerzhafter Kniearthrose. Sie evaluierten klinische und sonografische Faktoren, die eine Vorhersage über einen späteren Gelenkersatz ermöglichen. Aufnahmekriterien waren neben einem Alter von > 18 Jahren
eine primäre Gonarthrose gemäß der Kriterien des "American College of Rheumatology", ein radiografischer Kellgren- und Lawrence-Grad 1–4, Symptomdauer von wenigstens 6 Monaten, Steinbrocker Wert von 1–3 und eine Schmerzintensität zu Studienbeginn ≥ 30 mm 48 h nach körperlicher Aktivität auf der 100 mm visuellen Analogskala.
Zu Studienbeginn waren alle Patienten klinisch, sonografisch und radiologisch untersucht worden. Die Patienten wurden zu einer jährlichen Verlaufskontrolle eingeladen.
Insgesamt konnten die Autoren die Daten von 531 Patienten für die Analyse heranziehen (88,5 % der ursprünglichen Studienpopulation). Von diesen Patienten hatten 64 (12 %) während des Beobachtungszeitraums bereits einen Gelenkersatz erhalten bzw. 30 (6 %) waren dafür vorgesehen. Als Prädiktoren für eine Operation ergaben sich in der Multivariatanalyse mit abnehmender Relevanz
die radiografische Einteilung nach Kellgren und Lawrence von ≥ III gegenüber < III (Hazard Ratio = 4,08, p < 0,0001), ein sonografisch dokumentierter Gelenkerguss von ≥ 4 mm gegenüber < 4 mm (HR = 2,63, p < 0,0001), die Stärke des Knieschmerzes von ≥ 60 mm gegenüber < 60 mm auf der VAS (HR = 1,81, p < 0,01) und die Erkrankungsdauer mit ≥ 5 Jahre (HR = 1,63, p < 0,02).
Die Univariatanalyse ergab keine Assoziation zwischen sonografisch dargestellten Gelenkergüssen oder -entzündungen und einem späteren Gelenkersatz.