Rofo 2011; 183(1): 8
DOI: 10.1055/s-0030-1270601
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Koronare Herzkrankheit – Risikobeurteilung mit üblichen Algorithmen und koronarer CTA

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Publication Date:
12 January 2011 (online)

 

Das Risiko einer koronaren Herzkrankheit (KHK) wird bis heute mit Algorithmen, wie dem Framingham-Risk-Score oder den Empfehlungen des National Cholesterol Education Programm (NCEP), beurteilt. Doch für ein individuell angepasstes Vorgehen scheint die Bewertung auf der Basis von Risikofaktoren nur begrenzt geeignet. Auf der Grundlage koronarer CT-Angiografien (CTA) untersuchten Hwang et al. die Prävalenz einer KHK in Relation zu den genannten Algorithmen und bewerteten Plaque-Charakteristika von Patienten.
Clin Radiol 2010; 65: 601–608

In die Studie wurden insgesamt 390 konsekutive Patienten eingeschlossen, die sich jeweils einer koronaren CTA unterzogen hatten. Von ihnen waren 138 asymptomatisch und 252 hatte atypische oder nicht anginöse Brustschmerzen. Das 10-Jahres-Risiko für koronare Ereignisse wurde retrospektiv anhand des Framingham-Risk-Scores beurteilt und die Teilnehmer entsprechend den NCEP-Empfehlungen in die KHK-Risikogruppen hoch, mittel und niedrig eingeteilt. Ebenso wurden die CT-Berichte aller Patienten ausgewertet.

Nachweis von nicht stenosierender koronarer atherosklerotischer Plaque (hier: rechte Koronararterie). Im proximalen Abschnitt des Gefäßes (Pfeil) zeigt sich eine Plaque, die zum Teil aus verkalktem und zum Teil aus nicht verkalktem Material besteht. Die Läsion geht nicht mit einer signifikanten Lumenreduktion einher (Bild: Achenbach S. Dtsch med Wochenschr 2010; 135: 1918–1922).

Das mediane 10-Jahres-Risiko für koronare Ereignisse betrug für asymptomatische und symptomatische Patienten jeweils 8 %. Bei 42 % der asymptomatischen und 62 % der symptomatischen Patienten wurde eine KHK festgestellt. Die KHK-Prävalenz betrug in der asymptomatischen Teilnehmergruppe bei niedrigem, mittlerem bzw. hohem KHK-Risiko 21,4; 47,4 bzw. 65 %. Die entsprechenden Werte für die symptomatische Gruppe waren 33,3; 74,4 bzw. 72,4 %. Verglichen mit einem niedrigem Risiko war die KHK-Prävalenz bei asymptomatischen und symptomatischen Patienten mit mittleren und hohem Risiko signifikant höher (p < 0,005). Gegenüber den asymptomatischen hatten nur die symptomatischen Patienten mit mittlerem Risiko eine deutlich höhere KHK-Prävalenz (p < 0,001). Entsprechend der ROC-Kurve (ROC = Receiver Operating Characteristic) ergab der Framingham-Risk-Score in der Prädiktion einer KHK bei asymptomatischen Patienten eine geringe Trennschärfe, bei symptomatischen Teilnehmern war sie ausreichend.

Die beiden Teilnehmergruppen unterschieden sich auch hinsichtlich der Plaque-Charakterisierung. Bei den asymptomatischen Patienten waren 12 % der Plaques nicht kalzifiziert, 16 % gemischt und 14 % kalzifiziert. Dagegen waren die Plaques symptomatischer Patienten zu 7 % nicht kalzifiziert, zu 29 % gemischt und zu 26 % kalzifiziert. In beiden Teilnehmergruppen war der koronare Kalzium-Score für signifikante Stenosen statistisch deutlich höher als bei nicht signifikanten Engstellen (asymptomatische Patienten, p = 0,007; sympomatische Patienten; p < 0,001).