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DOI: 10.1055/s-0030-1270808
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Intrakranielle Aneurysmen. Was beeinflusst die Komplikationsrate nach endovaskulärer Therapie?
Publication History
Publication Date:
08 February 2011 (online)
Bei der endovaskulären Therapie rupturierter intrakranieller Aneurysmen sind die häufigsten Komplikationen thromboembolische Ereignisse und intraoperative Rupturen. Um die Komplikationsrate zu senken, ist die Kenntnis spezifischer Risikofaktoren wichtig. Pierot et al. gingen dem nach.
Radiology 2010; 256: 916–923
Vertebralisangiografie links, anteroposteriore Projektion: kleines Aneurysma am unteren Rand einer Fenestration der distalen A. basilaris (Bild: Dietrich U, Wanke I, Wittenberg G. Fortschr Röntgenstr 2008; 180: 255–257).
Hierzu brachten die Autoren die CLARITY-Studie (CLARITY = Clinical and Anatomic Results in the Treatment of Ruptured Intracranial Aneurysms) auf den Weg. Die prospektive Multicenterstudie schloss Patienten mit einem rupturierten intrakraniellen Aneurysma ein, dessen maximaler Durchmesser weniger als 15 mm betrug und dessen Ruptur maximal 7 Tage vor der Behandlung diagnostiziert worden war. Die Therapie erfolgte dabei endovaskulär mittels Implantation von Guglielmi-Spiralen in der 1. Phase der Studie (November 2006 bis Juni 2007) und von Matrix-Spiralen in der 2. Phase (April 2007 bis September 2008). Im Verlauf sammelten die Autoren Daten zu Komplikationen und versuchten, diesbezügliche Risikofaktoren demografischer, lebensstilbedingter, anatomischer oder therapeutischer Art zu identifizieren.
Insgesamt nahmen 782 Patienten (314 Männer und 468 Frauen) im Durchschnittsalter von 51,3 Jahren an der Studie teil. Bei 700 von ihnen (89,5%) betrug der Aneurysmadurchmesser 10 mm oder weniger, bei 82 (10,5%) mehr als 10 mm. Der Aneurysmahals war bei 662 Teilnehmern (84,7%) 4 mm oder kürzer, bei 120 (15,3%) länger als 4 mm. In der multivariaten Analyse wirkten sich 2 Faktoren signifikant auf die Rate thromboembolischer Ereignisse aus:
Rauchen (16,1 vs. 10.1% bei Nichtrauchern) und ein Aneurysmadurchmesser von mehr als 10 mm (28,0 vs. 10,7% bei Durchmessern ≤ 10 mm).
Die Mortalität bei thromboembolischen Ereignissen war im Falle von Aneurysmen der A. cerebri media signifikant höher als bei anderen Lokalisationen. Bezüglich intraoperativer Rupturen gingen in der multivariaten Analyse ein Aneurysmahals von mehr als 4 mm (6,7 vs. 3,9%) und die Abwesenheit einer arteriellen Hypertonie (5,4 vs. 1,5%) mit einem erhöhten Risiko einher. Keiner der beiden Parameter wirkte sich dabei auf die Mortalität aus. Auch bei Aneurysmen im Bereich der A. cerebri media war die Rupturrate höher als bei anderen Lokalisationen (8,5 vs. 3,7%).
Fazit
Bei einer endovaskulären Therapie rupturierter intrakranieller Aneurysmen wirkt sich die Größe, nicht jedoch die Lokalisation signifikant auf die Thromboembolierate aus. Im Gegensatz dazu wird die Rate an intraoperativen Rupturen signifikant von der Lokalisation, aber nicht von der Größe des Aneurysmas beeinflusst, so die Autoren.