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DOI: 10.1055/s-0030-1270810
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Hemiplegie. Adhäsive Kapsulitis: Ursache von Schulterschmerzen?
Publication History
Publication Date:
08 February 2011 (online)
Die häufigste bleibende Folge nach zerebrovaskulärem Insult sind Hemiplegien und eine der häufigsten Komplikationen, über die solche Patienten in der Rehabilitation klagen, Schmerzen in der plegischen Schulter. Távora et al. suchten im MRT nach Erklärungsmöglichkeiten.
Clin Radiol 2010; 65: 789–794
Eingang in die Studie fanden Patienten eines Rehabilitationsprogramms, die nach dem 1. zerebrovaskulären Insult an einer Hemiplegie mit schmerzhafter passiver Bewegungseinschränkung der plegischen Schulter litten. Diese unterzogen sich herkömmlichen Röntgenaufnahmen sowie einem MRT der Schulter, das die Autoren insbesondere im Hinblick auf Kapselverdickungen begutachteten. Zum Vergleich zogen sie eine Gruppe hemiplegischer Insultpatienten ohne Schulterschmerzen heran, von denen sowohl konventionelle als auch MRT-Aufnahmen des Schultergelenks vorlagen.
Die Ursprungskohorte bestand aus 45 Patienten (25 Männer und 20 Frauen) im Durchschnittsalter von 61,3 Jahren. Bei 9 von ihnen war wegen einer Klaustrophobie auf das MRT verzichtet worden, sodass in die Analyse 36 Patienten eingingen. Ihnen stellten die Autoren 23 Kontrollen (12 Männer und 11 Frauen, Durchschnittsalter 64,4 Jahre) gegenüber. Eine glenohumerale Subluxation zeigte sich lediglich bei 2 Teilnehmern und bei keinem der Kontrollpatienten, Kalkablagerungen in der Supraspinatussehne fanden sich bei niemandem. Einige MRT-Befunde waren jedoch bei Patienten mit Schulterschmerzen häufiger als bei den Kontrollen, so synoviale Kapselverdickungen, Kontrastverstärkungen der Kapsel und Kontrastverstärkungen der Rotatorenmanschette. Synoviale Kapselverdickungen fanden sich in 22,4% aller Fälle, jedoch nur bei Patienten mit Schulterschmerzen. Kontrastverstärkungen der Kapsel zeigten sich auf 34,5% der Aufnahmen, 95% davon waren aus der Schmerzgruppe. Auch Kontrastverstärkungen der Rotatorenmanschette waren bei Schmerzpatienten signifikant häufiger als bei den Kontrollen. Bei weiteren Befunden, wie Muskelatrophie oder Gelenkergüssen, fand sich kein signifikanter Unterschied zwischen Schmerzpatienten und Kontrollen.
Fazit
Nach Meinung der Autoren könnte einer schmerzhaften hemiplegischen Schulter nach zerebrovaskulärem Insult eine adhäsive Kapsulitis als Hauptursache zugrunde liegen.