Notfallmedizin up2date 2011; 6(1): 9-20
DOI: 10.1055/s-0030-1270844
Reanimation

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die neuen Leitlinien zu Basis-Reanimationsmaßnahmen (BLS) und automatisierter externer Defibrillation (AED)

Stefan Braunecker, Bernd W. Böttiger
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Publikationsdatum:
21. März 2011 (online)

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Kernaussagen

Überlebenskette

Ziel der kardiopulmonalen Reanimation (CPR) ist das Überleben des Patienten nach Kreislaufstillstand. Elementare sowie weiterführende Rettungsmaßnahmen, die zur Verbesserung des Überlebens beitragen, werden in der Überlebenskette zusammengefasst. Bestandteile dieser Überlebenskette sind das frühzeitige Erkennen des Kreislaufstillstands, die frühe Wiederbelebung, die frühe Anwendung der Defibrillation und die erweiterten lebensrettenden Maßnahmen einschließlich Reanimationsnachsorge.

Feststellen des Kreislaufstillstands

Die Feststellung des Kreislaufstillstands durch Tasten des Karotispulses geht ebenso wie die Überprüfung der Atmung mit einer hohen Rate an Fehlinterpretationen einher. Laienhelfer sollten aus diesem Grund auf die Überprüfung des Karotispulses verzichten und auf das Auftreten von Schnappatmung vorbereitet werden. Falls ein Patient nicht ansprechbar ist und keine normale Atmung aufweist, sollen Laien mit CPR‐Maßnahmen beginnen.

Durchführung der kardiopulmonalen Reanimation

Bei erwachsenen Patienten überwiegen kardiale Ursachen für das Auftreten eines Kreislaufstillstands. Besonders beim plötzlichen Herztod ist von einer Restoxygenation des Blutes auszugehen, sodass bei Erwachsenen mit festgestelltem Kreislaufstillstand mit 30 Thoraxkompressionen begonnen werden soll.

Um eine gute Organperfusion zu gewährleisten, sollen Thoraxkompressionen möglichst kontinuierlich (100 – 120 Kompressionen pro Minute) und effektiv (5 – 6 cm Kompressionstiefe) durchgeführt werden. Das Verhältnis zwischen Thoraxkompressionen zu Ventilationen beträgt weiterhin 30 : 2. Eine Beatmung soll 1 Sekunde dauern und die Durchführung von 2 Beatmungen sollte nicht länger als 5 Sekunden in Anspruch nehmen.

Verwendung eines AEDs

Patienten mit defibrillierbaren Herzrhythmen profitieren von der frühzeitigen Anwendung eines automatischen externen Defibrillators (AED). Zurzeit gibt es keine Hinweise, dass eine Phase mit Herzdruckmassage vor der ersten Defibrillation die Überlebenswahrscheinlichkeit eines Patienten erhöht. Aufgrund des Mangels an überzeugenden Daten, die eine vorherige Reanimationsphase unterstützen oder wiederlegen würden, sollte die bisher in einem Rettungsdienstbereich festgelegte Regelung beibehalten werden.

Literatur

Stefan Braunecker

Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin
Universitätsklinikum Köln

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