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DOI: 10.1055/s-0030-1270939
© Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG
Refresher: Trainingskriterien bei Herzerkrankungen
Publication History
Publication Date:
04 May 2011 (online)
Chronische Herzerkrankung
Therapeutisches Ziel Erhöhung der kardiorespiratorischen Leistungsfähigkeit Senken des myokardialen Sauerstoffverbrauchs Verbesserung der Muskelökonomie Verbesserung des Muskelstoffwechsels Übungsform (Art der Bewegung) vorrangig aerobes Training (Ausdauertraining) Kraftausdauerübungen Widerstandstraining mit dynamischen Arbeitskomponenten bei Patienten mit kompensierter Herzerkrankung Zu fordernde Leistung Orientierung an aktuell durchgeführtem Belastungs-EKG 40–60 % HFR 20–45 min pro Übungseinheit Spezifische Dosierung stufenweise Steigerung der Belastung entsprechende Cool-down-Phasen Eingangsbedingungen (Niveau der Patienten) vorherige Risikoeinschätzung EKG-/Blutdrucküberwachung Notfallmaßnahmen im Herzsport, z. B. Anwesenheit eines Arztes, Vorhandensein eines Defibrillators und Notfallkoffers Ausschlusskriterien fortgeschrittene Klappenfehler dekompensierte Linksherzinsuffizienz unkontrollierte Rhythmusstörungen dekompensierte Herzinsuffizienz maximale Arbeitskapazität unter 5 MET (Der Begriff „MET“ steht für Metabolic Equivalent und beschreibt den Energieverbrauch im Sitzen. 1 MET entspricht der Sauerstoffaufnahme von 3,5 ml/kg/min.)
Spezifische Kriterien
Die allgemeinen Richtlinien für aerobe Übungen sind für Patienten mit stabilen Krankheitsverläufen anwendbar.
Bei Patienten mit ischämischen Veränderungen im Rahmen einer Belastungsuntersuchung, Angina-pectoris-Symptomatik oder Rhythmusstörungen während der Übungen ist eine Intensität von 10–15 Schlägen pro min unterhalb der Schwelle für Ischämie, Angina pectoris oder Rhythmusstörungen vorgeschrieben.
Abgestufte und langsame Abkühlphasen sind besonders wichtig für Personen mit bekannten Herzkrankheiten, um das Risiko von Rhythmusstörungen und Hypotonie aufgrund des Absackens von Blut in die unteren Extremitäten zu vermindern.
Widerstandstraining kann von den meisten Patienten mit einer stabilen Herzerkrankung durchgeführt werden, so lange eine bedeutende dynamische Arbeitskomponente eingeschlossen ist.
Wird eine Intensitätskontrolle durchgeführt, ist das Puls-Druck-Produkt ein besserer Indikator für die ischämische Schwelle während des Widerstandstrainings als nur die Herzfrequenz.
Merke: Zur genauen Bestimmung eines Puls-Druck-Produkts muss der Blutdruck während der Muskelkontraktion gemessen werden, da der Blutdruck nach dem Absetzen der Widerstandslast schnell absinkt.Therapeutische Empfehlungen
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Besteht ein hohes Risiko für einen Herzanfall während der Übungen, sollte man mit der Übungsintensität vorsichtiger beginnen und eine angemessene Beaufsichtigung sicherstellen.
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Eine tragbare EKG- und Blutdrucküberwachung ist wünschenswert.
Prof. Dr. med. Thorsten Jürgen Doering, Ärztlicher Direktor
Deutsche Klinik für Integrative Medizin und Naturheilverfahren
Prof.-Paul-Köhler-Straße 3
08645 Bad Elster
Email: t.doering@dekimed.de
Prof. Dr. med. Thorsten Jürgen Doering, ist Facharzt für Innere Medizin, Allgemeinmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Physikalische und Rehabilitative Medizin mit den Zusatzbezeichnungen Psychotherapie, Sozialmedizin, Naturheilverfahren, Ernährungsmedizin, Sportmedizin, Chirotherapie, Rettungsmedizin, Neuraltherapie und Akupunktur. Er ist Ärztlicher Direktor der Deutschen Klinik für Integrative Medizin und Naturheilverfahren in Bad Elster und lehrt an der Medizinischen Hochschule Hannover.