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DOI: 10.1055/s-0030-1271116
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Finanzierung und finanzielle Probleme von Leistungen und Strukturen im Fachgebiet Gynäkologie und Geburtshilfe im Jahr 2011 – DRG-System und stationäre Versorgung inklusive Urogynäkologie und benigner wie auch maligner gynäkologischer Operationen
II. Artikel der Finanzierungskommission der DGGG e. V. – Teil IIFinancing and Financial Problems of Care and Structures in the Field of Gynaecology and Obstetrics in the Year 2011 – DRG System and Inpatient Care with Urogynaecology and Benign and Malign Gynaecological SurgerySecond Paper of the Financing Commission of the DGGG e. V. – Part IIPublication History
eingereicht 31.1.2011
akzeptiert 22.3.2011
Publication Date:
30 June 2011 (online)
Zusammenfassung
Die öffentliche Diskussion über die Finanzierung des Gesundheitswesens in Deutschland besitzt für das Fach Gynäkologie und Geburtshilfe erhebliche Bedeutung. Der vorliegende 2. Teil der Publikation der Finanzierungskommission in der DGGG e. V. stellt weitere wesentliche aktuelle Finanzierungsaspekte bzw. Finanzierungsprobleme dar, welche unser Fachgebiet betreffen. Unter anderem werden die Eingaben in das DRG-System unseres Fachbereichs näher beleuchtet. Hier fällt weiterhin eine Über- und Unterrepräsentation mancher Versorgungsstufen als auch Bundesländer in der InEK-Kalkulation auf. Insbesondere bei den gynäkologischen Operationen zeigte sich ein Rückgang der stationären Fälle um 23 % – dieses aufgrund der zunehmenden Verschiebung in den ambulanten Bereich. Die ambulanten Operationen sind fachübergreifend von 2004–2008 um 31,5 % gestiegen. Zudem zeigte sich ein Rückgang der geburtshilflichen Fälle um 5,7 %, und der Fälle, welche direkt der eigentlichen Geburt zuzuordnen sind, um 7,3 %. Insgesamt wurden 6,8 % aller stationären Fälle in den letzten Jahren eingebüßt. Der wirtschaftliche Druck auf die geburtshilflich-gynäkologischen Fachabteilungen ist nach wie vor sehr hoch. Sinkende Auslastungen machen es immer schwerer, eine Abteilung kostendeckend zu führen. In Bezug auf die personellen Ressourcen sind insbesondere die gesetzlichen Anforderungen an die Perinatalzentren problematisch, z. B. Wegfall der Rufbereitschaft, Verfügbarkeit von Facharztkompetenz und dauerhafte Hintergrundpräsenz der Abteilungsleiter. Weitere Probleme im stationären Bereich zeigen sich im Bereich der Urogynäkologie (Mangel an Nachwuchs, Problem neuer Techniken mit schwacher Datenlage, fehlende Abbildung von Komplexeingriffen, mangelnde Erlöse bei geforderter ambulanter Durchführung) und der malignen sowie benignen operativen Eingriffe. Während hier Standardeingriffe heute, abgesehen von wenigen Details, ausreichend abgebildet sind, bestehen für seltene bzw. komplexere Fallkonstellationen als auch interdisziplinäre Leistungen und zeitgleiche Mehrfachoperationen noch ein nicht unerheblicher Weiterentwicklungsbedarf. Auch hier ist die Zusammenarbeit aller Kolleginnen und Kollegen essenziell.
Schlüsselwörter
Gynäkologie und Geburtshilfe - Finanzierung - DRG - Vergütung - Strukturen - Zuschläge - zertifizierte Zentren
Literatur
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- 8 Oberender & Partner .Ökonomische Betrachtung des ambulanten Operierens. http://www.operieren.de (Homepage des Bundesverbands für Ambulantes Operieren e. V.), 2010
Prof. Dr. med. Matthias W. Beckmann
Direktor der Frauenklinik
Frauenklinik
Universitätsklinikum Erlangen
Universitätsstraße 21–23
91054 Erlangen
Email: fk-direktion@uk-erlangen.de