Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71(6): 497-510
DOI: 10.1055/s-0030-1271116
Übersicht

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Finanzierung und finanzielle Probleme von Leistungen und Strukturen im Fachgebiet Gynäkologie und Geburtshilfe im Jahr 2011 – DRG-System und stationäre Versorgung inklusive Urogynäkologie und benigner wie auch maligner gynäkologischer Operationen

II. Artikel der Finanzierungskommission der DGGG e. V. – Teil IIFinancing and Financial Problems of Care and Structures in the Field of Gynaecology and Obstetrics in the Year 2011 – DRG System and Inpatient Care with Urogynaecology and Benign and Malign Gynaecological SurgerySecond Paper of the Financing Commission of the DGGG e. V. – Part IIM. W. Beckmann1 , W. Bader2 , I. Bechtold3 , S. Becker4 , J. Bornhaupt5 , T. Dimpfl17 , K. Friese18 , W. Frobenius1 , U. Gembruch6 , S. Grüßner7 , I. M. Heer8 , D. Kayser4 , R. Kreienberg19 , E. Petri9 , S. Rimbach10 , A. Scharl11 , S. Schmidt12 , T. Schwenzer13 , E. Solomayer14 , E. Steiner15 , A. Strauss8 , K. Vetter16 , D. Wallwiener4 , M. P. Lux1
  • 1Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen
  • 2Frauenklinik, KRH Klinikum Nordstadt, Hannover
  • 3St. Marien- und St. Annastiftkrankenhaus, Ludwigshafen
  • 4Frauenklinik, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
  • 5Frauenklinik, Kreiskrankenhaus Cham, Cham
  • 6Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Universitätsklinikum Bonn, Bonn
  • 7Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover
  • 8Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe und Michaelis Hebammenschule, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein – Campus Kiel, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Kiel
  • 9Frauenklinik, HELIOS Kliniken Schwerin, Schwerin
  • 10Frauenklinik, Klinikum Konstanz, Konstanz
  • 11Frauenklinik des Klinikums St. Marien Amberg, Amberg
  • 12Klinik für Geburtshilfe und Perinatalmedizin, Universitätsklinikum Gießen und Marburg Gmbh; Standort Marburg
  • 13Frauenklinik, Klinikum Dortmund gGmbH, Dortmund
  • 14Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum des Saarlands, Homburg/Saar
  • 15GPR – Gesundheits- und Pflegezentrum Rüsselsheim, Rüsselsheim
  • 16Klinik für Geburtsmedizin, Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin
  • 17Frauenklinik, Klinikum Kassel, Kassel
  • 18Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München – Großhadern und Innenstadt, München
  • 19Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Ulm, Ulm
Further Information

Publication History

eingereicht 31.1.2011

akzeptiert 22.3.2011

Publication Date:
30 June 2011 (online)

Zusammenfassung

Die öffentliche Diskussion über die Finanzierung des Gesundheitswesens in Deutschland besitzt für das Fach Gynäkologie und Geburtshilfe erhebliche Bedeutung. Der vorliegende 2. Teil der Publikation der Finanzierungskommission in der DGGG e. V. stellt weitere wesentliche aktuelle Finanzierungsaspekte bzw. Finanzierungsprobleme dar, welche unser Fachgebiet betreffen. Unter anderem werden die Eingaben in das DRG-System unseres Fachbereichs näher beleuchtet. Hier fällt weiterhin eine Über- und Unterrepräsentation mancher Versorgungsstufen als auch Bundesländer in der InEK-Kalkulation auf. Insbesondere bei den gynäkologischen Operationen zeigte sich ein Rückgang der stationären Fälle um 23 % – dieses aufgrund der zunehmenden Verschiebung in den ambulanten Bereich. Die ambulanten Operationen sind fachübergreifend von 2004–2008 um 31,5 % gestiegen. Zudem zeigte sich ein Rückgang der geburtshilflichen Fälle um 5,7 %, und der Fälle, welche direkt der eigentlichen Geburt zuzuordnen sind, um 7,3 %. Insgesamt wurden 6,8 % aller stationären Fälle in den letzten Jahren eingebüßt. Der wirtschaftliche Druck auf die geburtshilflich-gynäkologischen Fachabteilungen ist nach wie vor sehr hoch. Sinkende Auslastungen machen es immer schwerer, eine Abteilung kostendeckend zu führen. In Bezug auf die personellen Ressourcen sind insbesondere die gesetzlichen Anforderungen an die Perinatalzentren problematisch, z. B. Wegfall der Rufbereitschaft, Verfügbarkeit von Facharztkompetenz und dauerhafte Hintergrundpräsenz der Abteilungsleiter. Weitere Probleme im stationären Bereich zeigen sich im Bereich der Urogynäkologie (Mangel an Nachwuchs, Problem neuer Techniken mit schwacher Datenlage, fehlende Abbildung von Komplexeingriffen, mangelnde Erlöse bei geforderter ambulanter Durchführung) und der malignen sowie benignen operativen Eingriffe. Während hier Standardeingriffe heute, abgesehen von wenigen Details, ausreichend abgebildet sind, bestehen für seltene bzw. komplexere Fallkonstellationen als auch interdisziplinäre Leistungen und zeitgleiche Mehrfachoperationen noch ein nicht unerheblicher Weiterentwicklungsbedarf. Auch hier ist die Zusammenarbeit aller Kolleginnen und Kollegen essenziell.

Literatur

  • 1 Beckmann M W, Bechtold I, Debus G et al. Ist die zukünftige Finanzierung von medizinischer Qualität noch gesichert? Bericht der Finanzierungskommission der DGGG e.V. – Teil I.  Geburtsh Frauenheilk. 2008;  68 1204-1214
  • 2 Beckmann M W, Bechtold I, Debus G et al. Ist die zukünftige Finanzierung von medizinischer Qualität noch gesichert? Bericht der Finanzierungskommission der DGGG e.V. – Teil II.  Geburtsh Frauenheilk. 2009;  69 56-65
  • 3 Bristow R E, Santillan A, Diaz-Montes T P et al. Centralization of care for patients with advanced-stage ovarian cancer: a cost-effectiveness analysis.  Cancer. 2007;  109 1513-1522
  • 4 Beckmann M W, Bani M R, Loehberg C R et al. Are certified breast centers cost-effective?.  Breast Care. 2009;  4 245-250
  • 5 Franz D, Thalheimer M, Krych M et al. Hämatologie/Onkologie im G-DRG-System 2009.  Onkologe. 2009;  15 415-423
  • 6 Beckmann M W, Bechtold I, Debus G et al. Ist die zukünftige Finanzierung von Qualität noch gesichert? Bericht der Finanzierungskommission der DGGG. In: Bender H G, Wallwiener D, Kreienberg R, Teichmann A T, Albring C, Beck L, Berg D, Debus G, Friese K, Gembruch U, Halber M, Jonat W, Vetter K, Ratzel R, Selbmann H K, Uwer M, Wagner U, Hrsg. Qualitätssicherung in der klinischen Frauenheilkunde inklusive GOÄ-Kommentar und Finanzierungswesen. Berlin: Verlag S. Kramarz; 2009: 209-254
  • 7 Statistisches Bundesamt .Die 50 häufigsten Operationen der vollstationären Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern (Rang, Anzahl, Anteil in Prozent). Jahr 2008. http://www.destatis.de
  • 8 Oberender & Partner .Ökonomische Betrachtung des ambulanten Operierens. http://www.operieren.de (Homepage des Bundesverbands für Ambulantes Operieren e. V.), 2010

Prof. Dr. med. Matthias W. Beckmann

Direktor der Frauenklinik
Frauenklinik
Universitätsklinikum Erlangen

Universitätsstraße 21–23

91054 Erlangen

Email: fk-direktion@uk-erlangen.de