Hintergrund: Der ‘over the scope’ clip (OTSC) wurde entwickelt, um Zugangswege bei der ‘Natural orifice transluminal endoscopic surgery’ (NOTES) zu verschließen. Wir untersuchten den Nutzen des OTSC bei der intestinalen Blutung und dem Verschluss von Leckagen des Gastrointestinaltraktes.
Methoden: 15 Patienten (Gruppe A: Verschluss einer intestinalen Leckage, n=9;Gruppe B: komplexe intestinale Blutung, n=6) wurden retrospektiv eingeschlossen. Behandlungserfolg und das Outcome nach einem Follow-up von vier Wochen wurden untersucht.
Ergebnisse: Primär erfolgreich war eine OTSC Applikation in 7/9 in Gruppe A, ein anhaltender Verschluss war in 6/9 Fällen zu erreichen. Der Verschluss einer postoperativen Leckage gelang in fünf Fällen und misslang zweimal. Eine gastro-kutane Fistel wurde einmal verschlossen und persistierte in einem weiteren Fall. Eine gastrale Dehiszenz bei nekrotisierender Pankreatitis konnte bei einem Patienten verschlossen werden.
In Gruppe B war in 3/6 Fällen eine vorangegangene endoskopische Therapie gescheitert (TTS [‘through the scope’]-Klipps, Injektionstherapie, andere). Primärer Erfolg zeigte sich in 6/6, eine anhaltende Hämostase war in 4/6 Fällen zu erreichen. In zwei Fällen wurde eine Blutstillung angiographisch bzw. durch eine Operation erreicht.
Zusammenfassung: Gastrointestinale Leckagen oder Fisteln werden dann zuverlässig mit dem OTSC verschlossen, wenn das Gewebe ausreichend flexibel für eine Adaptation ist. Eine intestinale Blutung kann mit dem OTSC gestoppt werden, eine langfristige Blutstillung kann aber nicht in allen Fällen erreicht werden. Prospektive Untersuchungen mit langfristigem Follow-up werden benötigt.