Aktuelle Urol 2011; 42(4): 247-251
DOI: 10.1055/s-0031-1271392
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Wie gut ist die Korrelation zwischen klinischen und pathologischen TNM-Stadien bei Nierentumoren?

How Accurate is the Correlation between Clinical and Pathological TNM Stages in Renal Tumours?J. Frommhold1 , D. Jocham1 , C. Doehn1 , 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UK S-H), Campus Lübeck
  • 2Urologikum Lübeck
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
29. Juni 2011 (online)

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Zusammenfassung

Fragestellung: In der klinischen Praxis wird die am Operationspräparat gemessene Nierentumorgröße zur Festlegung des Tumorstadiums herangezogen. Diese Arbeit untersucht die Fragestellung, ob die pathologische Tumorgröße durch das präoperative Staging mittels Computertomografie (CT) mit hinreichender Genauigkeit vorhergesagt wird. Material und Methoden: Im Zeitraum 2000 bis 2007 wurde an unserer Klinik bei 444 konsekutiven Patienten mit einem Nierentumor eine operative Behandlung vorgenommen. Nach Anwendung der Ausschlusskriterien erfolgte bei 276 Patienten der Vergleich des radiologisch determinierten klinischen TNM-Stadiums mit dem pathologischen Befund. Ferner wurde untersucht, ob etwaige Differenzen zwischen beiden Tumorgrößen Einfluss auf die Festlegung der TNM-Tumorstadien haben und ob bei Festlegung eines mit der pathologischen Begutachtung übereinstimmenden klinischen TNM-Stadiums differierende Therapieoptionen in Betracht gekommen wären. Ergebnisse: Es handelte sich bei 62 % der Patienten um Männer und bei 38 % um Frauen. Das Alter lag im Median bei 65 Jahren. Diagnostiziert wurden 255 Nierenzellkarzinome, 7 Onkozytome, 3 Angiomyolipome und 11 Tumoren anderer Art. Der durchschnittliche Tumordurchmesser war in der CT im Mittel um 3 mm geringer als die pathologische Tumorgröße (65 mm vs. 62 mm, p = 0,0000066). Lediglich 67 % der Tumore wiesen in der Größenbestimmung mittels CT eine Abweichung < 1 cm im Vergleich zur pathologischen Größe auf und in nur 53 % der Fälle stimmte das klinische mit dem pathologischen TNM-Stadium überein. Bei 28 / 276 Patienten (10 %), deren Tumorstadium in der CT ≥ T2 angegeben wurde, zeigten in der pathologischen Begutachtung ein Tumorstadium < T2. Schlussfolgerung: Unterschiedliche Geräte und Befunder dürften den Grund für die gefundenen Unterschiede darstellen. Hier sollte eine hinreichende Standardisierung erfolgen, damit durch das klinische Staging mittels CT in allen Fällen eine Grundlage für differenzierte Therapieentscheidungen erzielt werden kann. Dies gilt besonders im Bereich niedriger Tumorstadien, in denen das Staging allein über den maximalen Tumordurchmesser erfolgt und gleichzeitig stadienadaptierte Therapieformen gefordert sind. 

Abstract

Purpose: In clinical practice the tumour size measured in the histopathological examination of the operative specimen is used both to determine tumour stage. We have investigated the agreement between tumour size determined by preoperative computed tomography (CT) and pathological tumour size. Material and Methods: Between 2000 and 2007 a total of 444 consecutive patients was diagnosed with a renal tumour and treated operatively at our clinic. A total of 276 patients was eligible and thus included in the study. Results: There were 62 % men and 38 % women with a median age of 65 years. There were 255 renal cell carcinomas, 7 oncocytomas, 3 angiomyolipomas, and 11 tumours of other histology. Mean tumour size was 65 mm in preoperative radiographic estimates and thereby a mean of 3 mm smaller than the mean pathological tumour size (62 mm, p = 0.0000066). In the radiographic estimate only 67 % of the tumours were in the range of a 1 cm size difference of the postoperatively determined tumour size and in only 53 % of the cases did the clinical and pathological TNM stages match. In 28 / 276 cases (10 %) the clinical tumour stage was ≥ T2 but the histopathological examination showed a pTNM stage < T2. Conclusions: Different tomographs as well as observers are probably the main causes for the present results. Standardisation should be established to provide an accurate basis for a differentiated discussion about therapeutic options. This is especially true for low tumour stages where tumour size is the only criterion for staging. 

Literatur

Prof. Dr. med. C. Doehn

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