Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8(2): 59
DOI: 10.1055/s-0031-1271484
Standorte und Horizonte

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Interdisziplinäre Visionen brauchen starke Partner

Grußwort der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)Klaus Friese Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
17. Juni 2011 (online)

Die Deutsche Gesellschaft für Senologie feiert ihr 30-jähriges Jubiläum. Dazu sei dieser wichtigen Fachgesellschaft sehr herzlich gratuliert, deren Grundidee die interdisziplinäre und multidisziplinäre Betreuung von Patientinnen mit Brusterkrankungen ist und speziell von Patientinnen mit malignen Erkrankungen der Brust, von der Früherkennung und Diagnostik bis zur Therapie und Nachsorge. 

In ihrem Vorstand vereint die Deutsche Gesellschaft für Senologie Vertreterinnen und Vertreter aus der Gynäkologie, der Radiologie, der Inneren Medizin, der Pathologie, der Chirurgie und der Plastischen Chirurgie und viele andere ebenso wie die Seite der Patientinnen. Ein solches Zusammenarbeiten fordert ein großes Maß an Offenheit, und es stellt höchste Anforderungen an das eigene Wissen und Können. 

Aus diesem Grund ist eine starke Gynäkologie ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Senologie. Denn wir dürfen nicht vergessen, dass die Frauen, die wir in der Senologie und in unseren Brustzentren behandeln, nicht nur Krebspatientinnen sind. Sie kommen mit Kinderwunsch oder mit dem Wunsch nach einer geeigneten Antikonzeption vor, während und nach der onkologischen Therapie. Bei manchen ist die Familienplanung noch nicht abgeschlossen, und sie haben den Wunsch, ihre Fertilität nicht zu verlieren. Bei manchen wiederum wird die Krebserkrankung während ihrer Schwangerschaft diagnostiziert, und wir stehen vor der Herausforderung, diese Schwangerschaft trotz des Therapiebeginns ohne Schädigung von Mutter und Kind zu erhalten bzw. die Schwangerschaft vor der onkologischen Behandlung regelrecht zu beenden. 

Manche der Patientinnen sind stillende Mütter; bei manchen müssen wir uns zusätzlich zur onkologischen Aufgabe mit gutartigen Veränderungen, Entzündungen und Erkrankungen der Brust befassen. Wiederum andere Patientinnen kommen mit gynäkologischen Krankheitsbildern wie Endometriose oder PCOS, mit Infektionen, mit Menopause-Beschwerden, mit urogynäkologischen oder sexualmedizinischen Problemen und Fragestellungen. 

Es ist Forderung und Herausforderung an uns, unsere Patientinnen mit allen gynäkologischen und geburtsmedizinischen Facetten des Lebens und des Krankseins kompetent zu betreuen, damit auch die onkologische Behandlung zu einem befriedigenden Erfolg bei gesicherter Lebensqualität führt. Deshalb ist die Frauenheilkunde eine legitime Interessenvertreterin der Frau im multidisziplinären Team, damit die Frau in ihrer Gesamtheit individuell behandelt wird und nicht nur das isolierte onkologische Krankheitsbild. 

Dass die Gynäkologie und Geburtsmedizin auch in Zukunft ein starkes Fach bleibt auf einem hohen Niveau in Ausbildung und Wissenschaft, mit einem hohen und breit aufgestellten fachärztlichen Können, dass ist das Ziel der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Denn auch der gynäkologische Onkologe ist von seinem Selbstverständnis her zunächst Frauenarzt, und dies soll auch in Zukunft so bleiben. 

Dafür setzen wir uns ein, dies ist die Voraussetzung für den Erfolg interdisziplinärer Entwürfe wie der Deutschen Gesellschaft für Senologie ebenso wie für die multidisziplinär zusammengesetzten Brustzentren. 

In diesem Sinn wünsche ich dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Senologie einen großen Erfolg und eine hohe Strahlkraft. 

Prof. Dr. K. Friese

Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe · Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München · Direktor der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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eMail: klaus.friese@med.uni-muenchen.de