Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8(2): 101-102
DOI: 10.1055/s-0031-1271517
Der senologische Auftrag zwischen politischer Realität und wissenschaftlichem Fortschritt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Fertilitätserhalt beim Mammakarzinom

T. Cordes, K. Diedrich
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Publication Date:
17 June 2011 (online)

Etwa 10 % der Patientinnen mit einer Brustkrebserkrankung sind 35 Jahre oder jünger und befinden sich damit zu Krankheitsbeginn noch in ihrer reproduktiven Phase. Viele dieser Frauen haben die Familienplanung noch nicht abgeschlossen, was unter anderem auf das ansteigende Alter der Frauen bei der Geburt des ersten Kindes zurückzuführen ist [1] [2] . In dieser Situation, die ­einerseits durch eine Konfrontation mit einer potenziell töd­lichen Erkrankung gekennzeichnet ist, anderseits eine Ände­rung der zuvor gefassten Lebensplanung bedingt, sollte eine ­Aufklärung über fertilitätserhaltende Maßnahmen bzw. Risiken der adjuvanten Therapie verpflichtend sein. Bei latentem Kin­derwunsch ist die Durchführung einer Aufklärung über die abschätzbaren Risiken mit späteren Folgen durch eine zytotoxische Therapie unerlässlich. 

Hierbei sollte auf die verschiedenen Möglichkeiten des Fertilitätserhaltes mit Erläuterung des derzeitigen Standes der Forschung eingegangen werden, aber auch die möglichen Folgen des bewussten „Nichtstuns“ müssen erwähnt werden. Dieses ist auf die Charakteristika der geplanten Therapie abzustimmen. Indi­viduelle Faktoren wie das Alter der Patientin, das Krankheitsstadium, die soziale Situation sowie bereits vorhandene Familie und vorhandene / nicht vorhandene Partnerschaft sind bei der Beratung und Therapieentscheidung von entscheidender Bedeutung. 

Literatur

  • 1 Lee S, Schover L, Partridge A et al. American Society of Clinical Oncology recommendations on fertility preservation in cancer patients.  J Clin Oncol. 2006;  24 1-11
  • 2 Petru E, Wildt L, Stummvoll W et al. Konsensus der österreichischen ­Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe / Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie: Fertilität, Kontrazeption und Hormon­ersatz bei onkologischen Patientinnen unter besonderer Berücksichtigung des Mammakarzinoms.  Geburtsh Frauenheilk. 2009;  69 1071-1077
  • 3 Petrek J A, Naughton M J, Case L D et al. Incidence, time course, and determinants of menstrual bleeding after breast cancer treatment: A prospective study.  J Clin Oncol. 2006;  24 1045-1051
  • 4 Oktay K, Karlikaya G G, Aydin B A. Ovarian cryopreservation and transplantation: basic aspects.  Mol Cell Endocrinol. 2000;  169 105-108
  • 5 Popovici R, von Wolff M, Strowitzki T. Fertilitätserhalt bei Krebs.  Der Onkologe. 2010;  16 423-430
  • 6 Sonmezer M, Oktay K. Fertility preservation in female patients.  Hum Reprod Update. 2004;  10 251-266

Prof. Dr. med. K. Diedrich

Ärztlicher Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe · Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

Ratzeburger Allee 160

23538 Lübeck

Email: klaus.diedrich@uk-sh.de

Dr. med. T. Cordes

Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe · Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

Ratzeburger Allee 160

23538 Lübeck

Email: tim.cordes@uk-sh.de