Zentralbl Chir 2014; 139(S 02): e109-e115
DOI: 10.1055/s-0031-1271532
Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Entwicklung der Fallpauschalenvergütung in verschiedenen chirurgischen Fachgebieten

Development of Diagnosis-Related Groups in Different Surgical Disciplines
O. Lotter*
1   Klinik für Plastische, Hand-, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie an der Eberhard Karls Universität Tübingen, BG Unfallklinik, Tübingen, Deutschland
,
S. Stahl*
1   Klinik für Plastische, Hand-, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie an der Eberhard Karls Universität Tübingen, BG Unfallklinik, Tübingen, Deutschland
,
M. Beck
2   Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie und Universitätsklinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie an der Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
W. Loewe
3   Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie an der Eberhard Karls Universität Tübingen, BG Unfallklinik, Tübingen, Deutschland
,
H.-E. Schaller
1   Klinik für Plastische, Hand-, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie an der Eberhard Karls Universität Tübingen, BG Unfallklinik, Tübingen, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
17. Juni 2011 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Seit Einführung der Diagnosis-Re­lat­ed Groups (DRGs) in Deutschland verändern sich die vergütungsrelevanten Variablen ständig. Subjektiv ist die DRG-Vergütung fachgebietsübergreifend mit negativen Konnotationen behaftet. In der folgenden Untersuchung sollen die Entwicklung der Erlössituation und Verweildauer in verschiedenen chirurgischen Fachgebieten dargestellt werden. Material und Methoden: Durch Gruppierung der 10 häufigsten handchirurgischen, unfallchirur­gischen, allgemeinchirurgischen sowie thorax-, herz- und gefäßchirurgischen Diagnosen und Therapien konnten die DRGs zwischen 2004 und 2010 bestimmt und daraus vergleichbare Parameter abgeleitet werden. Ergebnisse: Bei nahezu konstanter unterer Grenzverweildauer verkürzten sich die mittlere und obere Verweildauer bei den meisten der Top-10-Diagnosen. Im Beobachtungszeitraum von 7 Jahren stieg der Gesamterlös in der Handchi­rurgie um 30 %. Die Allgemeinchirurgie legte um 20 % und die Thorax-Herz-Gefäßchirurgie um 17 % zu, während die Unfallchirurgie mit 1 % eine degressive Vergütung zeigte. Dies entspricht einer mittleren jährlichen Wachstumsrate von 4,47 %, 3,08 %, 2,68 % bzw. – 0,15 %. Der Vergleich der ­Er­löse in den 4 Fachgebieten mit repräsentativen makroökonomischen Parametern konnte keine gemeinsame Entwicklung aufdecken. Schlussfolgerung: Die Abnahme von mittlerer und oberer Verweildauer ist fachgebietsübergreifend. Die Gesamterlöse entwickelten sich teil­weise gegensätzlich. Negativwachstum birgt die Gefahr in sich, dass insbesondere durch das Hinzukommen steigender Personalkosten mittel- bis langfristig notwendige Krankenhausinvestitionen nicht getätigt werden können. 

Abstract

Background: Since the introduction of Diagnosis-Re­lat­ed Groups (DRGs) in Germany, the variables of remuneration have continuously changed. Subjectively, reimbursement by DRG has a negative connotation among all specialities. We analysed the development of reimbursement and length of stay in different surgical specialties. Material and Methods: By grouping the top-10-diagnoses and therapies in hand surgery, trauma surgery, general surgery as well as cardiothoracic and vascular surgery between 2004 and 2010, DRGs were obtained, compared and the data de­duced. Results: While the lower threshold of length of stay remained almost the same, mean value and upper threshold became shorter in most of the top-10-diagnoses. During the observation period, total reimbursement increased by 30 % in hand surgery, 20 % in general surgery and 17 % in cardiothoracic and vascular surgery, while in trauma surgery it decreased by 1 %. This corresponds to mean annual growth rates of 4.47 %, 3.08 %, 2.68 % and – 0.15 %, respectively. No correlation was found between the 4 disciplines and macro­eco­nomic parameters. Conclusion: Reductions of mean and upper thresh­olds of length of stay are present in all surgical disciplines. Total reimbursements developed partially in a contradictory manner. Negative growth involves the danger that hospital investments cannot be realised, especially in the pres­ence of high personnel costs. 

* Gleichberechtigte Erstautoren.