Gesundheitswesen 2012; 74(5): 298-305
DOI: 10.1055/s-0031-1271714
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zusammenhänge zwischen der Betriebsstruktur und Betrieblichem Gesundheitsmanagement in der Informationstechnologie- und Kommunikationsbranche

Relationship between Organisational Structure and Worksite Health Management in the Information Technology and Communications SectorL. Ansmann1 , J. Jung1 , A. Nitzsche1 , H. Pfaff1
  • 1IMVR – Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft der Humanwissenschaftlichen Fakultät und der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln (KöR)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. März 2011 (online)

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Zusammenfassung

Ziel der Studie: Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) kann die Mitarbeitergesundheit und -leistung positiv beeinflussen. Dennoch wird diese Strategie noch nicht flächendeckend in Unternehmen praktiziert. Das Ziel dieser Arbeit ist es, Betriebsstrukturen zu identifizieren, die mit der Implementierung von BGM assoziiert sind.

Methodik: In einer Querschnittstudie wurde je ein leitender Manager aus 522 zufällig ausgewählten Unternehmen der deutschen Informationstechnologie und Kommunikations- (ITK) Branche telefonisch zu BGM und betriebsstrukturellen Charakteristika befragt. Es wurden bivariate Analysen und multivariate logistische Regressionsanalysen durchgeführt.

Ergebnisse: Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Implementierung von BGM positiv mit einer großen Unternehmensgröße (OR 2,75; 95%-KI 1,10–6,88) und dem Vorhandensein von betrieblicher Interessenvertretung (OR 2,48; 95%-KI 1,54–3,98) assoziiert ist. Andere strukturelle Merkmale, wie die Beschäftigung eines Betriebsarztes, der Anteil an Zeitarbeit sowie der Altersdurchschnitt und die Geschlechtsverteilung der Belegschaft scheinen keinen signifikanten Einfluss auf die Einrichtung eines BGMs zu haben.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Implementierung eines BGMs nur zu einem gewissen Anteil durch betriebsstrukturelle Faktoren erklärt werden kann. Dennoch lassen die Ergebnisse erkennen, dass Unternehmen mit mangelnden strukturellen Ressourcen besonders auf Unterstützung bei der Einrichtung eines BGMs angewiesen sind.

Abstract

Aim of the study: Worksite health management (WHM) can positively influence employee health and performance. However, it has not yet been comprehensively implemented in companies. This study aims to identify the role of organisational structures in the implementation of WHM.

Methods: In this cross-sectional study, data were collected on the companies’ WHM and the organisational structure. Out of 522 randomly selected companies within the German information technology and communication (ITC) sector, one managing director for each company was being questioned through telephone interviews. Bivariate and multivariate logistic regression analyses were conducted.

Results: The results of the study reveal that the implementation of WHM is positively correlated with a large company size (OR 2.75; 95%-CI 1.10–6.88) and with the existence of an employee representation (OR 2.48; 95%-CI 1.54–3.98). Other structural characteristics, such as the employment of a company physician, the percentage of temporary workers as well as the staff's age and sex distribution do not seem to have a significant impact on the implementation of WHM.

Conclusions: The results indicate that the implementation of WHM can only be explained to a certain degree by organisational structures. However, the findings highlight the fact that companies with few structural resources are in particular need of tailored support when implementing WHM.

Literatur

Korrespondenzadresse

L. AnsmannMSc 

IMVR – Institut für

Medizinsoziologie

Versorgungsforschung und

Rehabilitationswissenschaft der

Humanwissenschaftlichen

Fakultät und der Medizinischen

Fakultät der

Universität zu Köln (KöR)

Eupener Straße 129

50933 Köln

eMail: lena.ansmann@uk-koeln.de