Sprache · Stimme · Gehör 2010; 34(4): 184
DOI: 10.1055/s-0031-1271898
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Spracherwerbsstörungen – Spezifische Spracherwerbsstörung gehäuft bei Jungen?

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Publication Date:
13 January 2011 (online)

 

Ob spezifische Spracherwerbsstörungen tatsächlich häufiger bei Jungen als bei Mädchen auftreten, konnte bisher nicht sicher bewiesen werden. Die Meta-Analyse von Whitehouse versucht durch Betrachtung zahlreicher aktueller Studien Klarheit zu schaffen.
J Speech Lang Hear Res 2010; 53: 1015–1025

Bei der spezifischen (umschriebenen) Spracherwerbsstörung, abgekürzt SSES oder USES (engl.: specific language impairment, SLI) können Komorbiditäten wie Hörstörungen und globale Entwicklungsstörungen als Ursache ausgeschlossen werden. Typischerweise findet man anamnestisch eine Häufung solcher Fälle – einschließlich Störungen des Schriftspracherwerbs – in der Familie des Kindsvaters, der Kindsmutter oder in beiden Familien. Für diese SSES oder USES sind immer wieder eine 2-3-fache Häufung männlicher gegenüber weiblicher Betroffener beschrieben – und auch immer wieder bezweifelt – worden. Seit den häufig zitierten Schlüsselarbeiten von z.B. Talall 1991, Tomblin und Buckwalter 1994 sowie Bishop 1997 wurden eine Reihe weiterer Studien publiziert, die eine Meta-Analyse mit Data-Pooling und Berechnung eines relativen Risikos ermöglichen.