Pneumologie 2011; 65 - V182
DOI: 10.1055/s-0031-1271986

Radiofrequenzablation pulmonaler Neoplasien bei funktioneller Inoperabilität – Beeinträchtigt die Intervention die Lungenfunktion?

T Schneider 1, A Bischoff 1, J Kunz 1, M Puderbach 1, H Dienemann 1, FJF Herth 1, A Hoffmann 1, CP Heußel 1
  • 1Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg

Zielsetzung: Die CT kontrollierte perkutane Radiofrequenzablation (RFA) pulmonaler Neoplasien ist eine Behandlungsoption für multimorbide oder pulmonal hochgradig eingeschränkte Patienten, für die ein operatives oder radiotherapeutisches Verfahren nicht infrage kommt. Neben einer geringen Morbidität sollte im langfristigen Verlauf keine weitere Beeinträchtigung der pulmonalen Reserven aufgrund der Intervention resultieren. In der vorliegenden Studie wurden die periinterventionelle Morbidität und die pulmonalen Funktionsdaten analysiert.

Methodik: Bei insgesamt 11 Patienten erfolgten nach interdisziplinärer Diskussion (Tumorboard), aufgrund der individuellen Komorbidität oder hochgradiger Einschränkung der pulmonalen Funktionswerte die CT-gesteuerte RFA von insgesamt 19 Lungentumoren (medianer Durchmesser: 24mm). Im Rahmen der Intervention erfolgte zunächst die histologische Sicherung (NSCLC n=16; Lungenmetastase n=3) mittels CT-gesteuerter perkutaner Biopsie; die RFA wurde anschließend (Allgemeinanästhesie, Doppellumenintubation) in Einzelsitzungen pro Herd vorgenommen. Die periinterventionelle Morbidität sowie die postinterventionellen Funktionswerte wurden erfasst.

Ergebnisse: Die mediane FEV1 vor RFA betrug 1,7l (0,8–2,8l; 65%soll, 38%-129%). Nach der Intervention (medianer Beobachtungszeitraum: 108d) kam es zu keiner relevanten Änderung der Funktionswerte (medianes FEV1: 1,6l (1,1–2,4l; 64%soll, 38%-118%). Im Rahmen der Intervention kam es in 6 Fällen (32%) zum drainagepflichtigen Pneumothorax, die mittlere Krankenhausverweildauer betrug 5 Tage. Die lokale Verlaufskontrolle erfolgte in allen Fällen mittels CT-Thorax.

Schlussfolgerung: Infolge der interventionellen Behandlung pulmonaler Neoplasien kommt es im weiteren klinischen Verlauf zu keiner relevanten Beeinträchtigung der pulmonalen Funktionswerte. Somit scheint das Verfahren gerade für Patienten mit einer deutlich eingeschränkten pulmonalen Reserve geeignet zu sein.