Pneumologie 2011; 65 - V171
DOI: 10.1055/s-0031-1271997

Unilaterale vs. bilaterale endoskopische Lungenvolumenreduktion bei Patienten mit schwerem Lungenemphysem: eine randomisierte Studie

R Eberhardt 1, D Gompelmann 1, M Schuhmann 1, H Reinhardt 1, CP Heußel 1, FJF Herth 1
  • 1Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg

Hintergrund:

Durch die endoskopische Lungenvolumenreduktion (ELVR) lässt sich bei Patienten (Pat.) mit heterogenem Lungenemphysem die Lungenfunktion und Belastbarkeit sowie die Lebensqualität (SQRQ) verbessern. Das Ziel einer unilateralen ELVR mit komplettem Verschluss eines Lungenlappens ist ein maximaler Volumeneffekt, während bei der bilateralen Implantation ohne kompletten Verschluss eine Umverteilung der inspirierten Luft erreicht werden soll. In dieser Studie wurden beide Verfahren verglichen.

Methode:

22 Pat. mit bilateralem Lungenemphysem wurden in diese prospektive Studie an der Thoraxklinik Heidelberg eingeschlossen, 11 Pat. in Gruppe A mit einer unilateralen ELVR, 11 Pat. in Gruppe B mit einer bilateralen Behandlung. Bei allen Pat. wurden intrabronchiale Ventile (IBV Spiration™, USA) zur ELVR mit einem flexiblen Bronchoskop implantiert. Zwischen beiden Gruppen gab es vor ELVR keine signifikanten Unterschiede. Alle Pat. wurden nach 30 und 90 Tagen nachuntersucht. Primäre Endpunkte waren Änderungen in der Lungenfunktion (FEV1, RV), der Gehstrecke im 6-Minutengehtest (6MWT) sowie Dyspnoescore (mMRC) und SGRQ. Sekundäre Endpunkte waren Machbarkeit und Sicherheit.

Ergebnisse:

Nach 30 Tagen war das FEV1 in A signifikant verbessert (+32,1% vs. –3,8% in B). Ebenfalls signifikante Unterschiede wurden auch im 6MWT sowie im mMRC und SGRQ gesehen. Die Unterschiede zwischen beiden Gruppen hielten auch nach 90 Tagen an (FEV1 +21,4% vs. +2,5%, RV –14,7% vs. +1,4%, 6MWT +49m vs. –52m, mMRC –1,2 vs±0, SGRQ –11,8 vs. +2,2). Die Implantation der IBV war bei allen Pat. komplikationslos möglich. An Komplikationen wurden ein Pneumothorax (A) und zweimal ein ventilatorisches Versagen (B), aber keine Mortalität beobachtet.

Schlussfolgerung:

Die unilaterale ELVR mit komplettem Verschluss ist einer bilateralen ELVR mit inkomplettem Verschluss bezüglich Verbesserung der Lungenfunktion, 6MWT und SGRQ signifikant überlegen. Das Risiko eines Pneumothorax muss, aber kann dafür akzeptiert werden.