Pneumologie 2011; 65 - V400
DOI: 10.1055/s-0031-1272001

Einfluss der Bronchoskopietechnik auf die Sensitivität von Zangenbiopsie und Kryobiopsie bei endobronchialem Tumorverdacht

H Jürgen 1, R Eberhardt 2, FJF Herth 2, C Petermann 3, G Reichle 4, L Freitag 5, I Dobbertin 6, KJ Franke 7, F Stanzel 4, T Beyer 8, P Möller 9, P Fritz 10, G Ott 10, P Schnabel 11, H Kastendieck 3, W Lang 12, A Morresi-Hauf 13, M Szyrach 14, R Muche 15, A Babiak 1, M Hetzel 16
  • 1Universitätsklinikum Tübingen Abteilung Innere Medizin II
  • 2Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg
  • 3Abteilung für Lungen- und Bronchialheilkunde, Asklepios-Klinik Hamburg-Harburg
  • 4Lungenklinik Hemer
  • 5Ruhrlandklinik – Uniklinik Essen
  • 6Klinik Schillerhöhe – Gerlingen
  • 7Helios Kliniken Hagen-Ambrock, Universität Witten/Herdecke
  • 8Lungenklinik Ballenstedt
  • 9Institut für Pathologie, Universitätsklinik Ulm
  • 10Institut für klinische Pathologie, Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart
  • 11Pathologisches Institut der Universität Heidelberg
  • 12Hannover
  • 13Institut für Pathologie, Asklepios Fachkliniken München-Gauting
  • 14Tübingen
  • 15Institut für Biometrie, Universität Ulm
  • 16Krankenhaus vom Roten Kreuz, Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin – Stuttgart

Einleitung:

Die Güte der bronchoskopischen Materialentnahme wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Neben dem Entnahmeverfahren spielen auch die Rahmenbedingungen eine Rolle. Die vorliegende Subgruppenanalyse vergleicht den Einfluss der starren Bronchoskopie in Vollnarkose (starre BRSK) und der flexiblen Bronchoskopie in Spontanatmung bei Intubation mit flexiblem Tubus (flexible BRSK) auf die Sensitivität von Zangenbiopsie und Kryobiopsie bei zentralen tumorverdächtigen Läsionen.

Methodik:

Es wurden 600 Patienten in die prospektive, randomisierte, multizentrische Studie aufgenommen. Nach der bronchoskopischen Inspektion des Bronchialsystems erfolgte bei Tumorverdacht die randomisierte Zuordnung zur Zangen- oder Kryobiopsiegruppe. Die histologische Untersuchung des Materials durch den Pathologen erfolgte verblindet. Die Art des Unterschungsverfahrens (starre BRSK, flexible BRSK) war dem jeweiligen Zentrum überlassen.

Ergebnisse:

Von den 593 auswertbaren Patienten konnte bei 563 Patienten ein maligner Tumor nachgewiesen werden. Die Zangenbiopsie führte in 85,1% der Fälle zur Diagnose, die Kryobiopsie bei 95,0% der Patienten. Der Unterschied war mit p<0,001 signifikant. In der Gruppe mit starrer BRSK lag die Sensitivität der Zangenbiopsie bei 90%, die der Kryobiopsie bei 95% (p=0,13). In der Gruppe mit flexibler BRSK lag die Sensitivität der Zangenbiopsie bei 82%, die Senistivität der Kryobiopsie bei 95% (p=0,0001). Die Zangenbiopsie war bei starrer BRSK tendenziell häufiger diagnostisch (90%) als in flexibler BRSK (82%) (p=0,062). Die Sensitivität der Kryobiopsie war unabhängig von der Untersuchungstechnik (95 vs. 95%, p=0,74).

Schlussfolgerung:

Die Kryobiopsie ist der Zangenbiopsie v.a. bei flexibler BRSK überlegen. Bei der starren BRSK zeigt sich eine tendenzielle Überlegenheit der Kryobiopsie. Die Kryobiopsie erreicht bei flexibler und starrer BRSK gleiche Sensitivitätswerte, während die Zangenbiopsie bei flexibler BRSK eine tendenziell geringere Sensitivität zeigt.