Pneumologie 2011; 65 - P151
DOI: 10.1055/s-0031-1272190

Sarkoidose: klassische Fehldiagnose der Tuberkulose

B Glunz 1, C Schaudt 1
  • 1Karl-Hansen-Klinik Bad Lippspringe

Kasuistik: 2007 wurde bei einem 28-jährigen polnischen Patienten anhand eines Röntgen-Thorax in Polen eine Sarkoidose diagnostiziert, eine Therapie erfolgte nicht. 01/2010 wurden bei Schmerzen in der linken Hüfte mit Fieber und Inappetenz intramuskulär Analgetika verabreicht. 03/10 wurden aus einem Abszesspunktat direktmikroskopisch säurefeste Stäbchen nachgewiesen, in der Kultur Wachstum von Tuberkulosebakterien. Eine Resistenztestung zeigte im Verlauf Resistenzen gegen Isoniazid, Ethambutol und Streptomycin, der Patient erhielt jedoch eine Therapie mit Rifampicin, Pyrazinamid, Ethambutol und Streptomycin. 07/2010 kam es zu generalisierten Krampfanfällen. In einer NMR zeigten sich entzündliche Veränderungen supratentoriell und im Hirnstamm. Auf Eigeninitiative wurde der Patient in unsere Klinik verlegt. Im Wundsekret und Liquor war kulturell M.tuberculosis nachweisbar. Bis zum Vorliegen des Resistogrammes, das eine Resistenz gegen Isoniazid, Pyrazinamid und Streptomycin zeigte, wurde der Patient sechsfach therapiert (Isoniazid, Rifampicin, Amikacin, Pyrazinamid, Protionamid, Levofloxacin), zusätzlich erhielt der Patient Dexamethason und intermittierend Mannitol. Darunter war der cerebrale Befund in der NMR rückläufig, bei fortschreitendem Weichteilbefund mit Abszedierung erfolgte eine chirurgische Sanierung.

Fazit: Bei V.a. Sarkoidose sollte immer eine Tuberkulose ausgeschlossen werden.