Pneumologie 2011; 65 - P230
DOI: 10.1055/s-0031-1272203

Zentrale Lungenembolie mit Lungennekrose und abszediernder Pneumonie: Indikation zur Resektion mit Embolektomie?

A Koryllos 1, C Ludwig 1, E Stoelben 1
  • 1Kliniken der Stadt Köln, KH Merheim, Lungenklinik

Einleitung:

Die abszedierende Pneumonie bei Nekrose der Lunge ist eine nicht seltene Komplikation einer zentralen Lungenembolie. In Einzelfällen erscheint eine Lobektomie mit pulmonaler Embolektomie zur zügigen Heilung der Patientin indiziert.

Fallbeispiel:

Eine 76-jährige Patienten im reduzierten Allgemeinzustand würde stationär aufgenommen wegen einer Pneumonie im linken Oberlappen. Als Nebendiagnosen hatte sie eine schwere COPD Grad IV (FEV1<30%), KHK, VHF und eine vaskulären Niereninsuffizienz Grad II. Initial würde sie kalkuliert antibiotisch behandelt mit Piperacillin und Combactam wegen der Lungenerkrankung, dem Alter und der relativen respiratorischen Insuffizienz.

Nach klinischer Verbesserung wurde im Herzecho eine Erhöhung des PAP auf 55mmHg gemessen. Im darauf folgenden CT könnte eine zentrale Lungenembolie diagnostiziert werden. Die Patientin wurde lysiert mit rt-Pa ohne Befundbesserung. Im Verlauf zeigte das CT eine fortschreitende Destruktion des linken Oberlappen. Der Embolus verschloß die Oberlappenarterien der Pulmonalarterie und ließ eine geringe Restperfusion des Unterlappens links zu.

Es wurde eine angioplastische Oberlappenresektion mit Embolektomie der zentralen Pulmonalarterie durchgeführt. Die Patientin konnte im OP extubiert werden und wurde intermittierend nicht invasiv beatmet. Ein postoperatives CT zeigte eine gut durchblutete Restlunge links.

Histologisch bestätigte sich die Lungennekrose nach einer zentralen Lungenembolie. Im Oberlappen fand sich nebenbefundlich ein Adenokarzinom pT1apN0cM0R0. Die Patientin konnte 3 Wochen postoperativ entlassen werden.

Schlussfolgerung:

Bei einer nekrotisierenden Pneumonie sollte eine Lungenembolie ausgeschlossen werden. In Einzelfällen kann eine Resektion mit Embolektomie für den Patienten hilfreich sein.