Pneumologie 2011; 65 - P475
DOI: 10.1055/s-0031-1272299

Transfusionspflichtige periphere pulmonale Blutung als einzige Manifestation eines B-NHL

F Noack 1, I Bork 1, B Wollschläger 1, T Seufferlein 2, B Schmidt 1
  • 1Universitätsklinikum Halle, Klinik für Innere Medizin I, Schwerpunkt Pneumologie
  • 2Universitätsklinikum Halle Klinik für Innere Medizin I

Der Patient wurde uns 05/2010 als Verlegung bei bronchoskopisch nicht stillbarer, transfusionspflichtiger Blutung aus dem linken Oberlappen vorgestellt.

Anamnestisch war ein seit ca. einer Woche bestehender Reizhusten, mit im Verlauf auftretender schwerer Hämoptoe eruierbar. Weitere Symptome wurden verneint.

Wir führten als Akutintervention eine Embolisation (mittels Platinspiralen) der Bronchialarterie des linken Oberlappens durch. Danach nahm die Blutung deutlich ab und sistierte in den folgenden Tagen ohne nochmalige Intervention.

CT-morphologisch ergab sich kein Anhalt für eine Raumforderung als Blutungsursache. Bronchoskopisch zeigten sich lediglich einige kleine Schleimhautunregelmäßigkeiten. Histologisch war ein kleiner Fokus mit plattenepithelialer Dysplasie nachweisbar. In der bronchoalveolären Lavage fiel ein hoher Anteil an B-Zellen (18% der Lymphozyten) auf. Dieser Befund bestätigte sich im peripheren Blut, wo sich eine reifzellige B-Zellpopulation (CD19+, CD20+, FMC7+, ca. 7% aller Zellen, monoklonal für Kappa-Leichtketten), im Sinne eines B-NHL zeigte. In den weiterführenden Staging-Untersuchungen (KM-Punktion, Abdomen-/Becken-CT, Gastroskopie) fand sich kein Hinweis auf eine weitere Lymphom-Manifestation.

Fazit: Bei unklarer peripherer pulmonaler Blutung ist auch an eine seltene Manifestation eines B-Zell-NHL zu denken. Eine solche primäre pulmonale Manifestation repräsentiert weniger als 1% der primären Lungenmalignome und weniger als 10% der extranodalen Lymphome.