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DOI: 10.1055/s-0031-1272357
Herztransplantation im Kindes- und Jugendalter – Eine Hochrisikogruppe im Erwachsenenalter?
Fragestellung: Das Leben mit einem neuen Herzen ist, bei im Kindes- und Jugendalter Herztransplantierten (HTx), mit spezifischen Stressoren verbunden. Lässt sich eine Risikogruppe in Bezug auf Compliance und Langzeitlebensqualität (QoL) identifizieren?
Methodik: Das Sample umfasst 38 Pat. (19 Männer; 16–34J., MW=22,6J.; HTx >2J. zurückliegend). Als Messinstrumente fanden z.B. Verwendung: SF–36 Health Survey (SF–36), Medikamenten- Erfahrungs-Skala für Immunsuppressiva (MESI). Qualitative Erhebung mittels Interviews. Auswertung durch Mittelwertsvergleiche, Regressions- und Varianzanalysen, ATLAS.ti.
Ergebnisse: Die Pat. zeigen eine verminderte Lebensqualität und eine signifikant reduzierte emotionale Befindlichkeit. Beziehungen zu den Eltern werden positiv geschildert, in Schule und Ausbildung fühlen sich die Patienten angenommen (F-SozU). Das psychosomatische Beschwerdebild der Patienten ist unauffällig.
Fast 50% berichten über Compliance Defizite und 29% gelten als Hochrisikogruppe für Non-Compliance. Charakteristisch sind hier niedrige körperliche Leistungsfähigkeit und Pessimismus, verbunden mit psychosomatischen Beschwerden und Leiden an Medikamenten-Nebenwirkungen. In den Interviews schildern die Patienten eine schwierige Ablösung aus einem überengagierten Elternhaus, die oft mit Schuld- und Schamgefühlen verbunden war.
Schlussfolgerungen: Junge HTx-Pat. zeigen ein angepasst-unauffälliges Verhalten, sind aber noncompliant und intrapsychisch hochgradig belastet.