Psychother Psychosom Med Psychol 2011; 61 - A021
DOI: 10.1055/s-0031-1272377

Der „schwierige“ Patient: Gibt es ihn und was kennzeichnet ihn? Eine Analyse am Beispiel der Persönlichkeitsstörungen

M Fric 1, S Artmann 1, G Laux 1
  • 1Inn-Salzach-Klinikum gemeinnützige GmbH, Wasserburg am Inn

Der Begriff „schwieriger Patient“ wurde von Malcolm Pines (1975) geprägt. Ursprünglich wurden darunter Borderline-Patienten verstanden, mittlerweile werden auch Patienten mit anderen Persönlichkeitsstörungen (z.B. narzisstische) einbezogen. Zu den „Schwierigen“ zählen auch die sogenannten „high utilizers“, die durch hohe Behandlungskosten oder erhöhte Inanspruchnahme der (intensiven) medizinischen Leistungen auffallen. Im klinischen Alltag werden vor allem diejenigen Patienten als „schwierig“ wahrgenommen, die „immer wieder kommen“, sich in die Stationsstruktur nicht integrieren können und von den angebotenen Therapien nicht profitieren.

Hinsichtlich der skizzierten Problematik fokussierten wir auf die Subgruppe der Persönlichkeitsstörungen (ICD-10: F60, F61), die in unserem Klinikum in den Jahren 2005–2009 drei- und mehrmals stationär behandelt wurde und eine fehlende Therapieresponse (unsererseits definiert als CGI-Zustandsänderung bei Entlassung ≥ 5) aufwies. Zahl der Wiederaufnahmen ≥ 3 fand sich bei N=89 (12.0% von N=740) Personen. N=115 (11.9% von 969 Angaben bei N=1054 Gesamt-Behandlungsfällen) imponierten in der Gesamtbeurteilung der Zustandsänderung bei Entlassung als unverändert oder schlechter. Die Verweildauer der Gesamtgruppe betrug 26.82±28.35, bei Fällen mit CGI ≥ 5 bei Entlassung 17.42±26.23 Tage.

Für die genannte Untergruppe der Patienten besteht aus unserer Sicht der Bedarf an individuell angepassten, sinnvoll vernetzten Therapieangeboten.

Literatur: Literatur: 1. Pines M (1975). The Borderline Patient. The British Journal of Psychiatry, 127: 302-302 2. Widiger TA, Weissman MM (1991). Epidemiology of borderline personality disorder. Hosp Community Psychiatry, 42: 1015-1021 3. Geller JL (1986). In again, out again: Preliminary evaluation of a state hospital's worst recidivists. Hosp Community Psychiatry, 37: 386-390 4. Surber RW, Winkler EL, Monteleone M, Havassy BE, Goldfinger SM, Hopkin JT (1987). Characteristics of high users of acute inpatient services. Hosp Community Psychiatry 38: 1112-1116