Pneumologie 2011; 65 - A5
DOI: 10.1055/s-0031-1273030

Subjektive Schlafqualität bei pulmonaler Hypertonie

J Rorzyczka 1, R Dumitrascu 1, C Hecker 1, K Mayer 1, F Reichenberger 1, HA Ghofrani 1, W Seeger 1, R Schulz 1
  • 1University of Gießen Lung Center

Einleitung/Fragestellung:

Es ist bekannt, dass Müdigkeit ein führendes klinisches Symptom von Patienten mit pulmonalarterieller Hypertonie (PAH) ist. Dies könnte z.B. auch durch einen nicht-erholsamen Schlaf bedingt sein, bisher ist jedoch die Schlafqualität bei PAH noch nicht systematisch untersucht worden.

Patienten/Methodik:

192 Patienten mit einer mittels Rechtsherzkatheter zuvor gesicherten Diagnose einer manifesten PAH, die sich ambulant in unserem Zentrum vorstellten, wurden prospektiv in die Studie eingeschlossen. Folgende Parameter wurden u.a. erhoben: Alter, Geschlecht, body mass index (BMI), Ursache der PAH nach der WHO-Klassifikation, NYHA-Klasse, Medikation, brain natriuretic peptide, Lungenfunktion mit Blutgasanalyse, Echokardiografie, 6min. – Gehtest (6 MW). Von den Patienten wurde ein standardisierter Fragebogen zur Schlafqualität ausgefüllt (Pittsburgh Sleep Quality Index, PSQI). Patienten, die kardial dekompensiert waren oder solche mit bekannten Schlafstörungen wurden ausgeschlossen. 50 gesunde Probanden, die bezüglich Alter, BMI und Geschlecht mit den PAH-Patienten gematcht waren, dienten als Kontrollgruppe.

Ergebnisse:

Das mittlere Alter der Patienten lag bei 59 Jahren, ca. 2/3 waren Frauen. Der Großteil der Patienten war in den NYHA-Klassen II und III, bei jeweils ca. 1/3 der Fälle handelte es sich um eine chronisch-thromboembolische PAH (CTEPH) bzw. eine idiopathische PAH. Fast 90% der Patienten stand bereits unter einer vasodilatativen Therapie, ca. die Hälfte führte eine O2-Langzeittherapie durch. Im Vergleich zu den Kontrollen hatten die PAH-Patienten häufiger eine schlechte Schlafqualität (PSQI >5; n=105/54,7% vs. 12/24,0%). PAH-Patienten mit schlechter Schlafqualität waren älter, waren häufiger Frauen und zeigten höhere NYHA-Klassen sowie eine geringere Gehstrecke im 6 MW. Als Grunderkrankung waren bei diesen Patienten häufiger eine CTEPH sowie eine Kollagenose zu beobachten.

Diskussion:

Klinisch stabile PAH-Patienten haben doppelt so häufig eine schlechte Schlafqualität wie bezüglich antrophometrischer Parameter gematchte gesunde Probanden. PAH-Patienten, die eine schlechte Schlafqualität haben sind gekennzeichnet durch höheres Alter, weibliches Geschlecht, stärker ausgeprägte PAH sowie Z.n. Lungenembolie oder Kollagenose als Ursache der Erkrankung. Die Ursachen der schlechten Schlafqualität bei PAH müssen noch weiter geklärt werden.