Pneumologie 2011; 65 - A16
DOI: 10.1055/s-0031-1273041

Die SHIP Studie: erste epidemiologische Ergebnisse zur Schlafapnoe

I von Mengden 1, A Blau 1, S Zimmermann 1, B Diecker 1, C Biró 1, I Rieger 1, K Lau 2, A Obst 2, H Völzke 2, R Ewert 2, M Glos 1, T Penzel 1, I Fietze 1
  • 1Charité – Universitätsmedizin Berlin, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Berlin
  • 2Ernst- Moritz Arndt Universität Greifswald, Zentrum für Innere Medizin B, Greifswald

Einleitung:

Die epidemiologische SHIP-Studie (Study of Health in Pomerania) hat das Ziel Krankheit und Gesundheit in ihrer Komplexität zu untersuchen. Es werden Prävalenz- und Inzidenzraten von Krankheiten, subklinischen Störungen und Risikofaktoren erfasst. Zudem werden die Interaktionen und die komplexen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Gesundheitszuständen beleuchtet. Das Gesamtprojekt besteht aus zwei Stichproben: Die erste Längsschnittkohorte wurde 1997 gezogen (SHIP). Die zweite folgte im September 2008 (SHIP-Trend). In der zweiten Kohorte finden schlafmedizinische Parameter Berücksichtigung.

Methoden:

Im Rahmen der SHIP-Trend Untersuchung wird bei allen Teilnehmern im Alter von 20 bis 79 Jahren bei Vorliegen eines entsprechenden Einverständnisses eine kardiorespiratorische Polysomnografie durchgeführt. Zusätzlich werden die Teilnehmer gebeten, Fragebögen zur Bestimmung des Schweregrads einer Insomnie (Insomnia Severity Index-ISI), der subjektiven Tagesschläfrigkeit (Epworth Sleepiness Scale-ESS), der Schlafqualität der letzten vier Wochen (Pittsburgh Sleep Quality Index-PSQI) sowie des Vorhandenseins eines Restless-Legs Syndroms (Restless- Legs Syndrome Diagnostic Index- RLS-DI) auszufüllen.

Ergebnisse:

Bis zum Mai 2010 wurden insgesamt 2003 Personen in die SHIP Trend Studie aufgenommen. Davon wurde bei 771 die Schlafuntersuchung durchgeführt. Polysomnographische Auswertungen liegen von 502 Personen (225 weiblich, 277männlich) vor. Das mittlere Alter liegt bei 53,03 Jahren. Bezogen auf atmungsspezifische Parameter konnte bei 117 (23,31%) Personen ein AHI/RDI über 15 beobachtet werden. Zudem konnte ein hoch signifikanter Unterschied zwischen Männern und Frauen beobachtet werden. Männer weisen einen mittleren AHI von 13,4 auf, wobei Frauen nur einen Wert von 7,2 erreichen. Dieser geschlechtsspezifische Unterschied zeigt sich bei den zentralen und den obstruktiven Apnoen. Zudem konnte eine Altersabhängigkeit des AHI beobachtet werden: Mit zunehmendem Alter steigt der AHI-Wert.

Diskussion:

Es liegt eine hohe Prävalenz der polysomnographisch gesicherten Schlafapnoe in der Allgemeinbevölkerung vor. Hierbei zeigen Männer signifikant mehr Apnoen und Hypopnoen als Frauen. Zudem konnte eine altersspezifische Abhängigkeit der nächtlichen Atemaussetzer bestätigt werden. Ein Zusammenhang mit dem BMI sowie Komorbiditäten und anderen Krankheiten und differenziertere Zusammenhänge werden zukünftig untersucht.