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DOI: 10.1055/s-0031-1273056
Atmungsgetriggerte Stimulation des N. hypoglossus zur Behandlung des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms
Einleitung/Fragestellung:
Eine unzureichende CPAP-Compliance bei OSA ist ein klinisch relevantes Problem. Studien haben gezeigt, dass die atemsynchronisierte elektrische Stimulation des N. Hypoglossus (HNSS) eine Therapiealternative darstellen kann (Arch Otolaryngol Head Neck Surg 2001; 127:1216–1223). In einer Machbarkeitsstudie wurde ein modifiziertes Hypoglossus-Nervenschrittmacher-System untersucht, welches kasuistisch dargestellt wird.
Patienten/Methodik:
Es wurde eine 58-jährige Patientin mit rein obstruktivem Schlafapnoesyndrom (überwiegend Hypopnoen) in die Machbarkeitsstudie aufgenommen (AHI 38/h, min SaO2 83%, BMI 27,6kg/m2), die eine dauerhafte nCPAP-Therapie ablehnte. Klinisch imponierte eine Insomniesymptomatik. Das HNSS besteht aus einer Nervenelektrode, subkutan verlegtem Atemsensor (Piezzo-Elektrode subpektoral) und aus einem subkutan infraklavikulär platziertem Neurostimulator. Intraoperativ erfolgte eine endoskopische Untersuchung der oberen Atemwege unter fraktionierter Propofolgabe, zur Beschreibung der Verschlusslokalisation. Die Patientin zeigte hierbei in Sagittalebene unter Hypoglossus-Nervenstimulation eine anteriore Bewegung der Zunge, eine konsekutive Zunahme des anterio-posterioren Atemwegquerschnittes. 38 Tage nach Schrittmacher-Implantation erfolgte eine Polysomnografie zur initialen Programmierung der Stimulationsparameter. Die Aktivierung des Schrittmachers erfolgte vor dem Licht-Löschen (optional mit Zeitverzögerung) mittels Fernbedienung. 30 Nächte wurde die Therapie jede Nacht genutzt (108 Stunden, 3,4 Std/Nacht). Danach erfolgte die polysomnographisch überwachte Schrittmacherkontrolle (1. Follow-Up).
Ergebnisse:
Im Vergleich zur Ausgangsstudie konnte u.a. eine Reduktion des AHI auf 4/h (Parametereinstellung) und 18/h (1. Follow-Up), des Arousalindex (57/h vs. 35/h), sowie eine Tiefschlafzunahme (14% vs. 22%) dokumentiert werden. Die unterschiedliche Therapieeffizienz lässt sich u.a. auf die Effekte der Impulsschwellenwerte, Körperlage- und Schlafstadien zurückführen.
Diskussion:
Das Fallbeispiel zeigt, dass eine Langzeit-Therapie mit einem HNSS ein OSA zu therapieren vermag. Die Patientenselektion sollte sich an HNO-ärztlichen und somnologischen Parametern richten, die anhand weiterer Studien besser definiert werden können.