Klin Monbl Augenheilkd 2011; 228(8): 736
DOI: 10.1055/s-0031-1273367
Offene Korrespondenz

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Leserbrief

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Publication History

Eingegangen: 6.9.2010

Angenommen: 7.12.2010

Publication Date:
11 August 2011 (online)

Leserbrief zu: Maier, MM et al. „Frühe Emulsifikation des 2000er-Silikonöls nach minimalinvasiver transkonjunktivaler vitreoretinaler Chirurgie”. Klin Monatsbl Augenheilkde 2011; 228: 477–479

Die Kasuistik „Frühe Emulsifikation des 2000er-Silikonöls nach minimalinvasiver transkonjunktivaler vitreoretinaler Chirurgie” beschreibt 2 Fälle von Komplikationen bei intraokularer Silikonöltamponade mit Siluron 2000 [1]. Auch wenn die Emulsifikation eines Silikonöls kein außergewöhnliches Ereignis darstellt, so wurde eine früh nach der Operation auftretende Emulsifikation von Siluron 2000 bisher nicht beschrieben.

Die Emulsifikation einer Substanz ist besonders dann zu erwarten, wenn ein Emulgator einer Phasentrennung entgegenwirkt. Bei der Silikonöltamponade im Auge fungieren Proteine als Emulgator (surfactant), die besonders bei einer Schrankenstörung vermehrt vorkommen. In der Kasuistik werden Fälle dargestellt, die mehrfach voroperiert waren, sodass eine Schrankenstörung wahrscheinlich ist. Dadurch ist auch die Emulsifikation bei Siluron 2000 besonders begünstigt. Wir haben in vitro gezeigt, dass Siluron 2000 etwas weniger emulgiert als Siluron 5000. Das gilt natürlich unter der Voraussetzung, dass die gleiche Menge surfactant vorhanden ist [2].

Auch ein „emulsifikationsarmes” Öl wird in einem Auge mit besonders durchlässiger Blut-Augen-Schranke emulgieren. Aufgrund unserer In-vitro-Erfahrung mit Ölen verschiedener Viskosität würde ich die frühe Emulsifikation in diesem Fall (Nr. 1) eher mit einer Disposition seitens des Patientenauges in Verbindung bringen.

Im Zusammenhang mit der Thematik ist die in der Kasuistik gezeigte Abb. 2 irreführend. In dieser Abbildung wird eine zusammenhängende große Ölblase in der Vorderkammer gezeigt. Auch wenn diese Ölblase Komplikationen nach sich ziehen kann, handelt es sich dabei nicht um Emulsifikation. Sie signalisiert Zonuladefekte. Pseudophakie ist häufiger als Phakie mit Übertritt von Ölblasen – nicht Emulsifikations-typisch – in die Vorderkammer assoziiert. Ein Umstand, dem übrigens auch die Ando-Iridektomie nicht vorbeugen kann, wie in diesem Beispiel (Abb. 2) auch zu sehen.

Eine Emulsifikation ist per definitionem die Bildung eines fein verteilten Gemisches zweier, normalerweise nicht mischbarer Flüssigkeiten ohne sichtbare Phasenseparation. Bezüglich der Emulsifikation des Silikonöls im Auge bedeutet dies die Bildung feiner Silikonölbläschen. Diese feinen Silikonölbläschen sind im Gegensatz zu einer großen Blase energetisch stabil und können nicht ohne Weiteres von alleine zu kohärenten Phasen koaleszieren.

Die in der Kasuistik dargestellte frühe Emulsifikation von Siluron 2000 scheint im Zusammenhang mit einer ausgeprägten Schrankenstörung zu bestehen bzw. im ersten Fall nicht vorzuliegen.

A. Caramoy, S. Fauser, B. Kirchhof

Abt. für Netzhaut- und Glaskörperchirurgie, Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde

Dr. Albert Caramoy

Abt. für Netzhaut- und Glaskörperchirurgie, Universität zu Köln, Zentrum für Augenheilkunde
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Literatur

  • 1 Maier M M, Engelmann V, Pfrommer S et al. Early Emulsification of Silicone oil (2000 cs) in Minimally Invasive Transconjunctival Vitreoretinal Surgery.  Klin Monatsbl Augenheilkd. 2011;  228 477-479
  • 2 Caramoy A, Schroder S, Fauser S et al. In vitro emulsification assessment of new silicone oils.  Br J Ophthalmol. 2010;  94 (4) 509-512