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DOI: 10.1055/s-0031-1273420
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Von der Gentherapie bis zur internationalen IC3-D-Klassifikation: Neue Aspekte kornealer Erkrankungen
From Gene Therapy to the International IC3-D-Classification: New Aspects of Corneal DiseasesPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
07. Juni 2011 (online)
Das diesjährige Kornea-Themenheft der Klinischen Monatsblätter für Augenheilkunde spannt einen interessanten Bogen von gentherapeutischen experimentellen Befunden und neuen elektrophysiologischen Untersuchungen am humanen Endothel, thermografischen Aufnahmen und Interpretationen der Augenoberfläche, Maskeradephänomenen bei unterschiedlichen Hornhautdystrophien bis hin zu zwei Beiträgen, die sich mit pachymetrischen Veränderungen und mittelfristigen klinischen Ergebnissen nach UVA-Crosslinking auseinandersetzen. Der Initiative der Herausgeber der Zeitschrift ist es zu verdanken, dass dieses auf die Kornea zentrierte Heft in dieser Weise konzipiert werden konnte.
Fuchsluger belegt experimentell, dass adenoassoziierte Viren eine valide Alternative zu lentiviralen Vektoren für den Gentransfer in korneale Endothelzellen darstellen. Mit diesem Ansatz könnte im Rahmen der Organkultivierung von Spenderhornhäuten die Apoptoserate von endothelialen Zellen gesenkt werden.
Bakterielle oder virale Keratitiden, aber auch Hornhauterosionen können selbst klassische Hornhautdystrophien maskieren und die Diagnose der Grunderkrankung erschweren. Hierauf weisen Lisch und Seitz hin. Sie geben nicht nur wichtige differenzialdiagnostische Hilfen für die richtige Diagnosestellung, sondern führen gleichsam beiläufig mit ihrem Beitrag und dem hervorragenden Abbildungsmaterial in die Systematik der neuen, internationalen IC 3D-Klassifikation ein.
Vetter weist überzeugend nach, wie durch unterschiedliche Riboflavin- und Methocelkonzentrationen die Hornhautdicke moduliert und das Hornhautendothel vor der UVA-Strahlung geschützt werden kann.
Klamann und Mitarbeiter führen in die Anwendung der Thermografie ein und stellen hier ein neues kommerziell erhältliches Gerät vor.
Mergler und Pleyer geben eine Übersicht über die Elektrophysiologie des humanen Hornhautendothels und leiten hiervon mögliche Vitalitäts- und Funktionsteste unter Einbeziehung elektrophysiologischer Eigenschaften humaner kornealer Endothelzellen ab, die mit hoher Wahrscheinlichkeit über die Aussagekraft herkömmlicher Endothel-Vitalfärbungen hinausgehen.
Kampik (Würzburg) belegt mit Zwei-Jahres-Ergebnissen nach kornealem UVA-Crosslinking, dass hiernach 51 % der 46 nachuntersuchten Augen eine Visusverbesserung von 1 bis mehr Zeilen aufweisen, aber 21 % der Augen auch eine Sehverschlechterung. Die maximalen Krümmungsradien gingen um 1,23 Dioptrien zurück. Die Hornhäute waren nach 2 Jahren durchschnittlich 23 µ dünner, die Endothelzahl aber nicht signifikant verändert.
Allen Lesern der Klinischen Monatsblätter wünschen wir viel Freude bei der Lektüre dieser wichtigen Arbeiten des diesjährigen Kornea-Themenheftes.
Gernot I. W. Duncker
Gerd Geerling
Prof. Dr. G. Geerling
Augenklinik, Department of Ophthalmology
Moorenstr. 5
40225 Düsseldorf
Telefon: ++ 49/2 11/8 11 73 20
eMail: g.geerling@med.uni-duesseldorf.de
Prof. Dr. G. I. W. Duncker
Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Halle
Rathenauplatz 12
06114 Halle (Saale)
Telefon: ++ 49/345/5237160
Fax: ++ 49/345/5237177
eMail: gduncker@gmail.com